Pfingsten
Erste Lesung Apostelgeschichte 2,1-11
Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes, der Herzen öffnet und Zungen löst, der Moment, in dem die Kirche nicht durch Strategie oder Struktur entsteht, sondern durch die göttliche Gabe der Kommunikation. In der ersten Lesung aus der Apostelgeschichte sehen wir, dass das Wunder von Pfingsten nicht einfach darin besteht, dass Menschen in verschiedenen Sprachen sprechen, sondern dass die Jünger „die großen Taten Gottes” so verkünden können, dass jeder Zuhörer, unabhängig von seiner Herkunft oder Nationalität, sie verstehen kann. Das ist das wahre Wunder: dass der Heilige Geist die Kluft zwischen den Menschen überbrückt, nicht indem er ihre Unterschiede auslöscht, sondern indem er sie heiligt und so ermöglicht, dass die Frohe Botschaft in jeder Sprache und Kultur gehört werden kann. Pfingsten ist somit die Umkehrung von Babel – wo einst Verwirrung die Menschheit zerstreute, versammeln nun Verständnis und Einheit sie neu in der Kirche. Es lehrt uns, dass echte Evangelisierung nicht mit dem Willen beginnt, andere zu bekehren, sondern mit der Bereitschaft, zuzuhören, sich auf die Erfahrung des anderen einzulassen und die Worte zu finden, die sein Herz ansprechen. Denken wir darüber nach: Ein Pfingstvolk zu sein bedeutet, stets aufmerksam für das Wirken des Heiligen Geistes zu sein, bereit, Grenzen zu überschreiten, klar und mitfühlend zu sprechen und jede Sprache zu einem Werkzeug für Gottes wunderbare Werke werden zu lassen.
Don Giorgio