Freitag der 15. Woche der ordentlichen Zeit
Evangelium – Matthäus 12,1-8
„Denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat“. Die Worte Jesu machen deutlich, dass die menschlichen Bedürfnisse und die göttliche Absicht über die starre Einhaltung der geltenden Normen hinausgehen. Die Tradition ist nicht dazu da, die Menschheit zu binden, sondern ihren tieferen, geistlichen Bedürfnissen zu dienen. Diese radikale Behauptung stört den Status quo und lädt uns ein, den Zweck unserer routinemäßigen Andachtspraktiken zu überdenken. Was wäre, wenn das Heilige nicht auf bestimmte Zeiten und Rituale beschränkt wäre, sondern stattdessen in das Gewebe des täglichen Lebens eingewoben wäre? Es ist eine Befreiung von legalistischen Zwängen, die uns dazu auffordert, eine dynamische Beziehung zu Gott aufzubauen, die es uns erlaubt, so zu handeln wie David, als er und seine Anhänger hungrig waren. Das fordert uns heraus, die Gegenwart Gottes nicht als eine ferne, Regeln durchsetzende Autorität zu sehen, sondern als eine vertraute, leitende Kraft, die Mitgefühl, Barmherzigkeit und unser Wohlergehen in den Vordergrund stellt. Dieser Aufruf Jesu ist ein Aufruf zur inneren Freiheit. Er ist eine Einladung, sich von den Ketten der Gesetzlichkeit zu befreien und eine Spiritualität anzunehmen, die lebendig, barmherzig und zutiefst auf eine Beziehung zu Jesus in jedem Augenblick unserer Existenz ausgerichtet ist. Lassen Sie uns darüber nachdenken: Ist meine Beziehung zu Jesus dynamisch genug, um legalistische Zwänge der Tradition zu überwinden?