Freitag der 6. Osterwoche
Erste Lesung Apostelgeschichte 18,9-18
Das Hochfest Christi Himmelfahrt erinnert uns daran, dass die Rückkehr Christi zum Vater kein Abschied ist, sondern eine tiefere Eintauchung seiner Gegenwart in das Leben der Kirche. In der Lesung aus der Apostelgeschichte sehen wir Paulus in Korinth, verletzlich und doch offen, als der Herr ihm in einer Vision erscheint und sagt: „Fürchte dich nicht, rede frei und ohne dich einschüchtern zu lassen: Ich bin mit dir.“ Diese göttliche Zusicherung spiegelt das Versprechen wider, das er bei seiner Himmelfahrt gegeben hat: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Auch wenn Christus für unsere Augen nicht mehr sichtbar ist, ist er doch in unseren Herzen gegenwärtig und stärkt uns für unsere Mission. Die Himmelfahrt ist kein Rückzug, sondern ein Übergang: Jesus steigt nicht auf, um sich zu entfernen, sondern um seinen Geist zu senden und jedem Gläubigen auf geheimnisvolle, aber wahrhaftige Weise nahe zu bleiben. In einer Welt voller Lärm, Angst und Widerstand ruft uns der auferstandene und aufgefahrene Christus wie Paulus zu mutiger Verkündigung auf. Wir sollen uns nicht in Schweigen oder Selbstschutz zurückziehen, sondern mit Liebe die Wahrheit sagen, mit Kühnheit evangelisieren und den schwierigen Weg des Zeugnisses gehen, in dem Wissen, dass er mit uns geht. Seine Himmelfahrt beendet die Geschichte nicht – sie befähigt sie, in jeder Generation neu zu beginnen, durch die Worte und das Leben treuer Jünger, die auf seine unsichtbare Nähe vertrauen. Denken wir darüber nach: Die Himmelfahrt ruft uns zu Mut auf: mutig zu sprechen, ohne Angst zu lieben und darauf zu vertrauen, dass seine unsichtbare Gegenwart stärker ist als jeder irdische Widerstand.
Don Giorgio