Die Adventszeit ist eine Zeit der Vorbereitung, die sich über vier Sonntage vor Weihnachten erstreckt. Das Wort Advent stammt vom lateinischen „advenio„, was „kommen zu“ bedeutet, und bezieht sich auf das Kommen Christi. Der Begriff „des Kommens“ umfasst also drei Verweise: Erstens auf die Feier der Geburt Christi an Weihnachten; zweitens auf das Kommen Christi in unserem täglichen Leben durch das Sakrament der Eucharistie; und schließlich bezieht er sich auf sein zweites Kommen am Ende der Zeit. Daher sollten wir bei unserer Vorbereitung im Advent alle drei Momente des Kommens im Blick haben. Wir müssen unsere Seelen darauf vorbereiten, Christus von ganzem Herzen aufzunehmen und zu empfangen.

Ein perfektes Beispiel dafür, Jesus von ganzem Herzen anzunehmen, ist Maria. Das Hochfest der Unbefleckten Empfängnis steht vor der Tür und erinnert uns alle daran, dass Maria wirklich die zentrale Figur der Adventszeit ist. Es erinnert uns daran, dass Gott Maria eine solche Gnade geschenkt hat, nicht um ihretwillen, sondern um unseretwillen. Sie ist die Sündenlose, die vollkommene Jüngerin, das Vorbild der Kirche und durch ihre Verfügbarkeit die Verheißung unserer Auferstehung: Durch ihr „Ja“, mit dem sie einwilligte, den Sohn Gottes zu empfangen und der als Mensch unter uns lebte. Durch ihr „Ja“ hat Jesus seinen Weg als Mensch begonnen. Das „Ja“ Mariens zeigt, wie vollständig, bedingungslos und ohne Vorbehalte ihre Liebe zu Gott ist. Aber noch wichtiger ist, dass ihr „Ja“ die ganze Geschichte der rettenden Liebe Gottes erzählt: „Obwohl er Gott gleich war, hielt  er nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen“ (Philipper 2,6-9).

So ersteht durch unser tägliches „Ja“ zu Gott auch unsere eigene Erlösungsgeschichte. Es erzählt davon, wie Gott in und mit uns durch den Heiligen Geist für unsere Erlösung wirkt. Gott bietet uns das ewige Leben an, und wir sagen „Ja“ zu seiner ewigen Liebe, und damit zum ewigen Leben. Es klingt einfach, aber in Wirklichkeit verlangt es Opfer, indem es ein tägliches „Selbststerben“ fordert. Es verlangt Treue und die Freude,  jeden Tag mit Jesus die täglichen Kreuze zu tragen. Es verlangt Beharrlichkeit in den unsicheren und unklaren Momenten des Alltags.

Papst Franziskus erinnert uns daran, dass „wir Experten des Halben Ja sind; wir sind gut darin, so zu tun, als würden wir nicht verstehen, was Gott will und wozu unser Gewissen uns auffordert. Wir sind auch klug und geben Gott niemals ein volles Nein. Wir sagen eher: ‚Ich bin heute nicht dazu fähig‘, ‘aber morgen‘, ‚Morgen werde ich besser sein, morgen werde ich beten, morgen werde ich Gutes tun“. Es sind diese halben Ja und verzögerten Antworten, die wir Gott jeden Tag anbieten, und die uns zur Sünde führen.

Und doch ist diese Adventszeit für uns eine Gelegenheit, über unser „Ja“ zu Gott nachzudenken. Gott will uns begegnen und erwartet unser „Ja“ von ganzem Herzen. Wie Maria sollten auch wir in unseren täglichen Aktivitäten völlig offen für das Handeln Gottes sein. Wir sollten wie Maria sein und kein Hindernis für die verwandelnde Kraft der Liebe Gottes darstellen. Wie Maria sollten wir über all das nachdenken, womit Gott uns segnet.

Die Unbefleckte Empfängnis Mariens erzählt uns von der Wirklichkeit, die uns helfen will, ihrem Sohn näher zu kommen. Mögen unsere Herzen wie das Marias im Vertrauen auf Gott wachsen, und danken wir Gott, dem Vater für das Geschenk unserer Mutter Maria. Mögen wir durch ihre zärtliche mütterliche Fürsprache fest werden in unserem täglichen „Ja“ zum Zeugnis für ihren Sohn Jesus Christus, unseren Herrn und Erlöser.

Fr. Sione Hamala