Entscheidung zur Missionsarbeit

Auf dem Generalkapitel von 1963 regten die polnischen Mitschwestern an, den Missionsgedanken stärker in der Kongregation zur Geltung zu bringen. Das Thema wurde eingehend erörtert, und es lagen bereits Angebote aus Afrika und Brasilien vor. Von verschiedenen Seiten wurden die Schwestern jedoch vor einem übereilten Einsatz in einem unbekannten Kulturkreis gewarnt und auf die Wichtigkeit einer guten Ausbildung und Vorbereitung hingewiesen. Deshalb nahmen sie das Missionsanliegen vorläufig nur in die neue Fassung der Konstitutionen auf. Sie sahen darin kein neues Arbeitsfeld, sondern wollten den ursprünglichen Auftrag ihres Stifters, sich besonders der Frauen und Mädchen sowie der hilfsbedürftigen Menschen anzunehmen in der Mission weiterführen. Das nächste Generalkapitel griff im Jahre 1969 dieses Anliegen wieder auf und fasste den Beschluss, Schwestern nach Afrika zu entsenden.

 

Tansania

Drei Jahre später begannen Schwestern aus den drei polnischen Provinzen mit der Missionsarbeit in Tansania. Der ersten Station in Kilimarondo, die 1972 eröffnet und nach knapp 20 Jahren wieder geschlossen wurde, folgten zwei weitere in Nanjota und Chikukwe, die heute noch bestehen. 1990 eröffnete die Kongregation ein Noviziat, aus dem bis 1998 15 afrikanische Profess-Schwestern hervorgingen. 1988 erhielt sie die staatliche Registrierung, die es ihr ermöglichte, die Grundstücke und Häuser ihrer Filialen in Nanjota und Chikukwe als Eigentum zu erwerben.

 

Diözesen

Die Niederlassungen der Marienschwestern lagen in verschiedenen Bistümern. Die beiden ersten Stationen in Kilimarondo und Nanjota gehörten bei ihrer Gründung zum Bistum Nachingewa, dessen Bischof der Salvatorianer Pater Arnold Cotey war. Im Februar 1984 übernahm Polykarp Pengo als erster einheimischer Bischof die Diözese Nachingwea. Er wurde am 6. Januar 1984 im Petersdom von Papst Johannes Paul II. zum Bischof geweiht. Bei seinem Aufenthalt in Rom besuchte er auch das Generalat um bat um die Entsendung weiterer Marienschwestern nach Tansania. Er wies darauf hin, dass gerade das Problem der weiblichen Jugend in Afrika brennend sei.

Mitte der 80er-Jahre wurden die Bistümer in Tansania neu geordnet, wobei die Diözese Nachingwea aufgelöst wurde. Kilimarondo gehörte nun zur Diözese Lindi, deren Oberhirte zunächst Bischof Maurus Libaba und seit 1991 Bischof Bruno Ngonyani war. Nanjota und Chikukwe gehörten zum Bistum Tunduru-Masasi, das Bischof Pengo übernahm. 1992 wurde Pengo Erzbischof von Daressalam und 1998 Kardinal. Neuer Oberhirte seines früheren Bistums Tunduru-Masasi war seit 1992 Bischof Magnus Mwalunyungu.

 

 

Regionaloberinnen

Um die gemeinsamen Anliegen der Niederlassungen in Tansania gegenüber den kirchlichen und staatlichen Behörden zu vertreten und den Kontakt mit der Generalleitung in Rom zu halten, war der Einsatz einer Regionaloberin erforderlich.

Am 8. Dezember 1990 wurde Schwester M. Viannea Parchatko zur Regionaloberin ernannt. Nachdem sie nach Polen zurückgekehrt war, übernahm am 1. Juli 1997 Schwester M. Vianneya Rogowska dieses Amt.

 

(Johannes Mertens, „Aus der Geschichte der Kongregation der Marienschwestern von der Unbefleckten Empfängnis“, Band 2, S. 622-624)