Bei ihrer Visitation in Tansania fragte mich die Generaloberin Sr. M. Alma, ob ich nach Deutschland gehen möchte. Ich habe mich darüber sehr gefreut und mich gefragt: „Ich, nach Deutschland, wie soll das gehen?

Eine Reise nach Deutschland. Eine Reise mit dem Flugzeug nach Europa. Eine große Herausforderung.  Am 12. Dez. sind Sr. Bakhita und ich losgeflogen und am 13. Dez. in Berlin angekommen. Es hatte geschneit, welche Überraschung für uns. Wir hatten keine warmen Jacken und haben sehr gefroren. Sr. M. Carla hat uns vom Flughafen abgeholt und endlich waren wir im Haus und in der Wärme.

Die zweite Herausforderung war die Sprache. Es war sehr schwer für mich und ich habe mit Händen und Füßen gesprochen (Gebärdensprache), aber die Schwestern haben mich verstanden.

Im Januar fing die Sprachschule an. Es war eine Katastrophe. Ich habe kein Wort verstanden und dann haben wir auch noch Hausaufgaben bekommen.

Ojee! Ich kam nach Hause wie vorher. Es war eine schwere Zeit für mich und ich habe gedacht, diese Sprache kann man nicht lernen.

Geduld! Geduld! In der Ruhe liegt alle Kraft. Nach vier Monaten war vieles besser. Hier habe ich gelernt, dass man für jede fremde Sprache Zeit braucht um sie zu kapieren. Ich habe viel Zeit gebraucht, aber ich bin sehr dankbar, dass es so gut gegangen ist. Meine Motivation war – Never give up. Gib niemals auf.

Mein Traum war es schon als ich Novizin war, Krankenpflegerin zu werden. Ich durfte meine Ausbildung in Cochem machen. Mutter Geduld war immer dabei gewesen.

Nun bin ich schon acht Jahre in Deutschland. Ich arbeite in unserem Pflegeheim und dafür bin ich sehr dankbar und sehr glücklich. Es ist eine schwere Arbeit, aber sie macht Freude und gibt Zufriedenheit. Ich arbeite gern mit alten Menschen. Manche freuen sich, noch in ihrem Alter eine Afrikanerin als Ordensschwester zu sehen. Ich bin sehr froh, wenn ich Menschen, die sich schon aufgegeben haben wieder Hoffnung schenken kann. Dies merke ich an ihren Äußerungen, wie: Du gehörst zu meiner Familie, du bist wie meine Mutter, du bist wie meine Schwester usw. „. Dann denke ich an den guten Hirten, der 100 Schafe hatte und das eine verlorene suchte.

Ich wohne in Kreuzberg in einer kleinen Gemeinschaft mit 5 Schwestern. Wir versuchen zusammen das Beste daraus zu machen; und wir genießen jeden Tag als ein Geschenk Gottes. Wo Menschen sind, ist es normal dass es auch Unstimmigkeiten gibt. Das zeigt schon, dass wir keine Engel sind.

Ich liebe meine Kongregation. Ich liebe unseren Stifter und ich liebe meine Mitschwestern.

 

Sr. M. Josephina Kilawe