Wenn neue Bewohnerinnen oder Bewohner in unser Seniorenzentrum hier in Cochem einziehen, gehe ich sie gleich in den ersten Tagen besuchen, um sie bei uns willkommen zu heißen.

Sehr viele von ihnen kommen aus dieser Moselgegend und kennen uns Marienschwestern schon von früher her, als auf dem Klosterberg noch der Standort des Marienkrankenhauses war.

 

Unlängst besuchte ich Frau H., um sie zu begrüßen.

 

Sie freute sich sehr und sagte: „Es ist nicht einfach, wenn man alt wird und „das zu Hause“ verlassen muss, weil man den Alltag nicht mehr alleine bewältigen kann und den Kindern will man auch nicht zur Last fallen…..

Aber, hier bin ich gerne hergezogen – ich kenne St. Hedwig. Als meine Freundin noch gelebt hat, habe ich sie jede Woche einmal auf dem Wohnbereich St. Anna besucht und dann sind wir immer zum Kaffee trinken ins Hausrestaurant gegangen und natürlich haben wir uns dann auch ein Gläschen Wein gegönnt.

 

Ja, und zu den Marienschwestern haben „wir Cochemer“ sowieso gute Verbindungen, weil alle unsere Kinder hier im damaligen Krankenhaus – auf die Welt gekommen sind.

Schwester Odilia war „im Babyzimmer“ (heute würde man sagen, auf der Geburten Station).

Sie war immer da. Damals durften doch die Männer nicht bei der Geburt dabei sein.

Ich denke noch daran, als sie mit meiner ersten Tochter zu mir kam und sagte: „Hier ist ihr Engelchen, es ist schwach, wir werden es gleich taufen und… Schwester Odilia hat es getauft. Anna entwickelte sich prächtig.

Nach der Geburt meiner beiden anderen Töchter war Schwester Odilia auch gleich danach bei mir und das hat so gut getan!!!

Als die zweite Tochter geboren wurde, hatte ich ein schönes Erlebnis mit der Schwester, denn sie fragte mich – wie soll denn das Mädchen  heißen?  Meine Antwort – Marion . ….Na, was ist denn das für ein Name, mit diesem Namen können sie doch ihr Kind nicht das ganze Leben herum laufen. Nennen sie es Margarete…

Ich dachte „Margarete“ naja, aber wenn die Schwester das sagt,  wird es für unser Kind gut sein. Ich habe zugestimmt – also heißt meine Tochter bis heute immer noch Margarete.

Nur mein Mann hat sich über diesen Namen damals gewundert und mich gefragt ob ich etwa das Kind umgetauscht habe – es sollte doch Marion heißen… aber ist auch egal – Hauptsache – gesund.

( Naja, so sind die Männer!)

Nach Jahren stellte sich dann heraus, dass Schwester Odilia selbst auf den Namen Margarete getauft worden ist. Also war es auch eine gute Namensauswahl für unser Kind.

Und noch etwas:

Wenn auf dem Klosterberg ein Kind auf die Welt kam, waren wir doch alle glücklich und deshalb wurde der Schwester dann auch immer etwas geschenkt. Sie durfte sich von uns etwas wünschen. Und…..sie hat sich hellblaue oder rosa Wolle gewünscht, damit sie Jäckchen und Mützchen für die nächsten Babys stricken konnte… ist das nicht wunderbar?

Es sind so gute Erinnerungen, die mir eingefallen sind – seitdem ich wieder hier bin.

Ja und das Schöne ist:

Aus allen meinen drei Töchtern ist etwas „geworden“.

Ich bin stolz.

Ganz bestimmt hat  Schwester Odilia für all die vielen „Cochemer Kinder“ gebetet und jetzt wird sie uns auch vom Himmel aus begleiten.“

Es war für mich wirklich ein kostbares Gespräch mit dieser Dame.

Gerne sage ich jetzt hier in aller Öffentlichkeit:

„Es gab doch wirklich wunderbare Mitschwestern,

die Vorbilder für so viele Menschen waren

und  – obwohl sie verstorben sind, sie sind noch immer präsent.“

„Vergessen wir diese nicht.“

 

Schwester M. Felicitas