Im Evangelium hören wir heute die Worte: Der Eifer für dein Haus verzehrt mich. (Joh. 2,17)

Der Diener Gottes, Pfarrer Johannes Schneider, wurde am 3. April 1854 von Bischof Heinrich Förster zum Administrator der Pfarrei St. Matthias in Breslau (Wrocław) ernannt. Die Matthiaskirche war ursprünglich eine Hofkapelle, die zum Gut von Heinrich dem Bärtigen, dem Ehemann der Heiligen Hedwig, gehörte. In den vierziger Jahren des dreizehnten Jahrhunderts gründete die Schwiegertochter der heiligen Hedwig, Herzogin Anna, ein Spital nach dem Vorbild der heiligen Elisabeth. 1253 holte sie die Kreuzritter mit dem Roten Stern nach Breslau, baute für sie ein Kloster und schenkte den Mönchen auch die Kirche.

Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche St. Matthias umgestaltet und vergrößert. Im Jahr 1525 wurde die Pfarrei St. Elisabeth hierher verlegt, da die Kirche St. Elisabeth von den Protestanten übernommen wurde. Ab 1638 übernahmen die Jesuiten die St. Matthiaskirche und die Klostergebäude, denen wir den Umbau des Kircheninneren und die barocke Ausstattung verdanken. Nach der Auflösung des Jesuitenordens wurde ihr Kloster in das katholische St. Matthias-Gymnasium umgewandelt, und ab 1813 wurde die St. Matthias-Kirche zur Gymnasialkirche. Dort wurden die Messen für die Schüler der Sekundarstufe gefeiert. Die Pfarrei St. Matthias wurde in die Jesuitenkirche des Heiligen Namens Jesu verlegt.

Die Kirche des Heiligen Namens Jesu wurde auf Initiative der Jesuiten 1683-1698 an Stelle des ehemaligen herzoglichen Schlosses nach dem Vorbild der Jesu-Kirche in Rom und der Ignatius-Kirche in Linz errichtet. Sie ist eine der schönsten barocken Kirchbauten in Schlesien. Außer dem Hauptaltar hat sie 14 Kapellen. Neben der Sakristei befindet sich eine Kapelle, die der Heiligen Jungfrau Maria gewidmet ist und auch ein wundertätiges Gemälde der Muttergottes, der Helferin der Christen, enthält. Johannes Schneider, Theologiestudent und später Pfarrer, betete oft vor diesem Bild.  In der Kirche des Heiligen Namens Jesu feierte die Gemeinde ihre Gottesdienste.

Ab dem 11. November 1869 war unser Stifter der Pfarrer von St. Matthias. Als Pfarrer restaurierte er die Pfarrkirche „Zum hl. Name Jesu“, renovierte vier Altäre, die Kanzel, den Tabernakel und das Gemälde im Hauptaltar. Der Hauptaltar wurde in den Jahren 1722-1724 nach den Plänen des bekannten Jesuitenmalers und Bildhauers Christoph errichtet. Sie stellt die Namensgebung Jesus als den Retter der Welt dar. Die Inschrift über dem Altar lautet: „Vor dem Namen Jesu soll jedes Knie sich beugen“ (Lukas II, 21). Der Altar ist mit den Statuen des Gründers der Gesellschaft Jesu, des heiligen Ignatius von Loyola (+1556), sowie des heiligen Franz Xaver (+1556), geschmückt.

Im Jahr 1869, als der Diener Gottes das Amt des Pfarrers antrat, zählte die Pfarrei St. Matthias 5850 Katholiken. Neben Pfarrer Schneider waren fünf Priester in der Gemeinde tätig. Die Kirche des Namens Jesu, die direkt an das Gebäude der Universität von Wrocław angrenzt, war auch ein Ort für religiöse Feiern für Professoren und Studenten der Universität. Dennoch war es vor allem die Pfarrei St. Matthias, der unser Stifter seine Energie und seine pastoralen Arbeit widmete. Hier fand er engagierte Gemeindemitglieder, mit denen er sein Lebenswerk schuf. Darüber werden beim nächsten Mal sprechen.

 

Und welchen Wert hat meine Pfarrkirche für mich?

Sr.M. Elżbieta Cińcio