Juli 17, 2025 | Tägliches Brot
Donnerstag der 15. Woche im Jahreskreis
Erste Lesung Exodus 3,13-20
In der heutigen Lesung offenbart Gott Mose seinen Namen als „Ich bin, der ich bin“, ein Name, der sich allen menschlichen Kategorien entzieht und jedem Versuch widersteht, das göttliche Geheimnis einzuschränken oder zu kontrollieren. Diese Offenbarung ist keine Antwort, die die Neugier befriedigen soll, sondern eine Einladung, in die Weite des göttlichen Seins einzutreten, wo die Ewigkeit die Zeit berührt und das Unbegreifliche nahe wird. Sie erinnert uns daran, dass Gott kein Konzept ist, das man verstehen kann, sondern eine Gegenwart, der man begegnen muss. Anstatt ihn in unsere Schemata einzuordnen, sind wir aufgerufen, unser Bedürfnis nach Kontrolle loszulassen und uns in seine Freiheit und Tiefe hineinziehen zu lassen. Diese göttliche Selbstoffenbarung öffnet eine Tür zum Glauben, der nicht auf Klarheit beruht, sondern auf Vertrauen, einem Vertrauen in den Einen, der immer gegenwärtig, immer treu und jenseits aller Vorstellungskraft ist. Heute sind wir herausgefordert, uns Gott nicht mit Definitionen zu nähern, sondern mit Ehrfurcht, indem wir zulassen, dass sein Geheimnis unser begrenztes Verständnis in Ehrfurcht und Hingabe verwandelt. Denken wir darüber nach: Bin ich bereit, mein Bedürfnis, Gott zu definieren oder zu kontrollieren, loszulassen und stattdessen mein Herz zu öffnen, um zu vertrauen und dem Geheimnis dessen zu begegnen, wer er wirklich ist?
Don Giorgio
Juli 16, 2025 | Tägliches Brot
Unsere Liebe Frau vom Berg Karmel
Mittwoch der 15. Woche der gewöhnlichen Zeit
Erste Lesung Exodus 3:1-6,9-12
Am Fest Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel erhält das Bild des brennenden Dornbuschs in der heutigen Lesung eine tiefe symbolische Bedeutung. Der Dornbusch, der verbrennt, ohne verbrannt zu werden, deutet auf das Geheimnis der Menschwerdung hin: Gott wohnt im Schoß der Jungfrau Maria, ohne ihre Jungfräulichkeit zu vermindern, so wie die göttliche Flamme brannte, ohne den Dornbusch zu zerstören. Dieser Moment erinnert uns auch daran, dass Gottes Antwort auf das menschliche Leiden niemals passiv ist; das Feuer seiner Gegenwart wird durch den Schrei seines Volkes entfacht. Maria wird in ihrem stillen und treuen „Ja“ zum lebendigen Gefäß, durch das Gott sich unserem Schmerz nähert, und offenbart, dass göttliches Eingreifen oft in der Stille, an verborgenen Orten und durch demütige Herzen beginnt. Wie Mose vom Geheimnis des brennenden Dornbusches angezogen wurde, so sind wir eingeladen, uns dem Geheimnis Marias zu nähern, die das Feuer der Liebe Gottes in sich trug und ihn der Welt schenkte. Lasst uns nachdenken: Bin ich offen, wie Maria, ein Gefäß der Gegenwart Gottes zu werden und zuzulassen, dass sein Erbarmen durch mich auf die Schreie und das Leiden der Welt um mich herum antwortet?
Don Giorgio
Juli 15, 2025 | Tägliches Brot
Heiliger Bonaventura, Bischof
Dienstag der 15. Woche der gewöhnlichen Zeit
Erste Lesung Exodus 2,1-15
In der heutigen Lesung werden wir Zeuge der geheimnisvollen und oft paradoxen Wege Gottes, der Mose dazu beruft, Teil seines göttlichen Plans der Befreiung zu werden, indem er ihn zuerst durch eben jenen Haushalt rettet, der sein Volk unterdrücken wollte. Die Tochter des Pharaos wird zu einem Instrument der Vorsehung Gottes und zeigt, dass selbst die unwahrscheinlichsten Umstände seinem Ziel dienen können. Dieser Moment im Leben des Mose erinnert uns daran, dass Gottes Pläne nicht durch menschliche Logik oder Machtstrukturen begrenzt sind; vielmehr wirkt er durch sie hindurch, über sie hinaus und oft auf überraschende Weise. So wie Mose durch einen verborgenen und unwahrscheinlichen Weg bewahrt und vorbereitet wurde, so kann auch unser Leben eine göttliche Berufung in sich tragen, die sich selbst durch Ereignisse entfaltet, die wir noch nicht verstehen. An diesem Fest des heiligen Bonaventura, eines Mannes mit tiefer Einsicht und bescheidenem Glauben, werden wir daran erinnert, auf das verborgene Wirken der Gnade zu vertrauen. Gott sieht über unsere Ängste und Grenzen hinaus und ist in der Lage, Schönheit, Sinn und Berufung aus den unerwartetsten Orten zu schöpfen. Lasst uns nachdenken: Bin ich offen dafür, Gottes Wirken in den unerwarteten oder unwahrscheinlichen Bereichen meines Lebens zu erkennen, und vertraue ich darauf, dass er sie benutzt, um mich auf eine größere Aufgabe vorzubereiten?
Don Giorgio
Juli 14, 2025 | Tägliches Brot
Montag der 15. Woche im Jahreskreis Heiliger Kamillus von Lellis, Priester Erste Lesung Exodus 1,8-14.22 Die heutige Lesung aus Exodus erinnert uns daran, wie schnell die Sicherheit weltlicher Gunst schwinden kann. Josef, einst in Ägypten verehrt, ist nun vergessen, und mit ihm wird sein Volk unter einem neuen König, der „nichts von Josef wusste“, zur Sklaverei gezwungen. Dieser Schicksalswechsel zeigt, wie zerbrechlich es ist, für unseren Frieden und unsere Identität von äußeren Umständen, Positionen, Anerkennung oder menschlicher Zustimmung abhängig zu sein. Früher oder später ändern sich die Umstände, Menschen vergessen, und was einst stabil schien, beginnt zu bröckeln. Doch im Gegensatz zu den wechselhaften Mächten der Welt steht die Beständigkeit Gottes, der sein Volk nie vergisst und dessen Versprechen zu jeder Zeit feststehen. Das Leben des heiligen Kamillus von Lellis, der seine Berufung unter den Kranken und Verlassenen fand, spiegelt dieselbe Wahrheit wider: Nur auf Gott können wir unser höchstes Vertrauen setzen. Er ist derjenige, der uns sieht, sich an uns erinnert und uns beisteht, wenn sich alles andere ändert. Heute sind wir eingeladen, unser Vertrauen neu zu zentrieren – nicht auf das, was uns genommen werden kann, sondern auf Gott, der sich nie ändert und die Seinen nie vergisst. Lasst uns nachdenken: Setze ich mein Vertrauen auf wechselnde Umstände oder menschliche Zustimmung oder gründet meine Sicherheit auf der unveränderlichen Treue Gottes, der mich nie vergisst?
Don Giorgio
Juli 13, 2025 | Tägliches Brot
15. Sonntag im Jahreskreis Lesungen: Deuteronomium 30,10-14; Kolosser 1,15-20 An diesem 15. Sonntag im Jahreskreis führen uns die Lesungen zum Kern unseres Glaubens: zur Nähe des Wortes und zur versöhnenden Kraft Christi. Im Deuteronomium erfahren wir, dass das Wort nicht fern oder unzugänglich ist – es ist nah, in unserem Mund und in unserem Herzen, bereit, unser Leben zu leiten und zu gestalten. Der heilige Paulus offenbart die Fülle dieses Wortes in der Person Jesu Christi, dem Bild des unsichtbaren Gottes, durch den alles geschaffen wurde und in dem alles versöhnt ist. Jesus ist nicht nur das gesprochene Wort Gottes; er ist die lebendige Brücke zwischen Himmel und Erde, derjenige, der alles Zerbrochene wiederherstellt, indem er sich am Kreuz opfert. Heute werden wir daran erinnert, dass wir Wahrheit und Erlösung nicht in fernen Orten oder abstrakten Ideen suchen – Christus, das fleischgewordene Wort, wohnt bereits unter uns und in uns. Unsere Aufgabe ist es, auf ihn zu hören, sein Wort in unseren Herzen Wurzeln schlagen zu lassen und jeden Tag als Menschen zu leben, die in ihm und für ihn versöhnt sind. Lasst uns nachdenken: Erkenne ich die Nähe Christi, des lebendigen Wortes, in meinem täglichen Leben wirklich und lasse ich zu, dass seine Gegenwart mein Herz formt und mein Handeln leitet?
Don Giorgio