Mai 31, 2025 | Tägliches Brot
- Sonntag der Osterzeit
Erste Lesung Apostelgeschichte 7,55-60
Die Himmelfahrt bedeutet nicht Abwesenheit, sondern eine tiefere Gegenwart: Christus, der nun zur Rechten des Vaters sitzt, zieht die gesamte Schöpfung in seine verherrlichte Menschheit hinein. Als die Jünger nach oben blickten, wurden sie nicht allein gelassen, sondern traten in eine heilige Zeit des Wartens ein, eine Novene der Stille und Erwartung, in der sie sich darauf vorbereiteten, den Heiligen Geist zu empfangen. Diese Zeit zwischen Himmelfahrt und Pfingsten ist symbolisch für das christliche Leben: Wir sind gefangen zwischen der Vision der Herrlichkeit und den Kämpfen der Erde, zwischen der Verheißung des Reiches Gottes und dem Schmerz des Zeugnisses. In der ersten Lesung flieht Stephanus, erfüllt vom Heiligen Geist, nicht vor der Verfolgung, sondern blickt zum Himmel und sieht Jesus in Herrlichkeit stehen. Der Geist nimmt das Leiden nicht weg, sondern schenkt die Vision, darüber hinaus zu sehen, den Himmel offen, den Menschensohn nicht in Ruhe sitzend, sondern in aktiver Fürsprache stehend. So auch für uns: Im Geist leben heißt mit unverhüllten Augen sehen, über das hinaus, was die Welt bietet oder droht, und unser Leben in der siegreichen Gegenwart Christi verankern. Diese Zeit des Wartens ist also keine Zeit der Untätigkeit, sondern der Abendmahlssaal der Kirche, wo die Herzen von Sehnsucht entflammt und auf die Mission vorbereitet werden, wo das Leiden nicht sinnlos ist, sondern zu einem Fenster zur ewigen Herrlichkeit wird.
Don Giorgio
Mai 31, 2025 | Tägliches Brot
Die Heimsuchung der seligen Jungfrau Maria
Zephanja 3,14-18
Die Heimsuchung der seligen Jungfrau Maria ist ein leuchtender Moment in der Heilsgeschichte, in dem Freude nicht nur ausgesprochen, sondern gelebt, geteilt und verkörpert wird. Als Maria durch das Bergland zu Elisabeth eilt, trägt sie mehr als sich selbst; sie bringt die lebendige Gegenwart des Herrn mit, den siegreichen Krieger, der vom Propheten Zefanja angekündigt wurde und bereits in den stillen Rhythmen der menschlichen Begegnung wirkt. In ihrer Begegnung erfüllt sich die Prophezeiung: „Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte … Er wird dich erneuern durch seine Liebe, er wird vor dir jubeln.“ Der ungeborene Christus und der ungeborene Johannes der Täufer freuen sich gemeinsam in einer verborgenen, aber kosmischen Liturgie der Freude. Maria wird in ihrer Demut und ihrem Glauben zur ersten Verkünderin, indem sie Christus nicht durch Worte, sondern durch ihre Gegenwart, ihren Dienst und ihre Liebe bringt. Elisabeth, erfüllt vom Heiligen Geist, erkennt dieses heilige Geheimnis und segnet Maria für ihren Glauben. Ihre Begegnung ist ein Zeugnis für die erneuernde Kraft der göttlichen Liebe: Gottes Heilsplan entfaltet sich bereits, nicht durch großartige Machtdemonstrationen, sondern im stillen Heiligtum zweier gläubiger Frauen. Denken wir darüber nach: Die Heimsuchung erinnert uns daran, dass Freude das Echo der Gegenwart Gottes ist, und wo immer Christus mit Liebe getragen und mit Glauben empfangen wird, bricht der Himmel in die Welt ein, nicht mit Lärm, sondern mit der sanften Musik der Gnade, mit springenden Herzen und geflüsterten Segenswünschen.
Don Giorgio
Mai 30, 2025 | Tägliches Brot
Freitag der 6. Osterwoche
Erste Lesung Apostelgeschichte 18,9-18
Das Hochfest Christi Himmelfahrt erinnert uns daran, dass die Rückkehr Christi zum Vater kein Abschied ist, sondern eine tiefere Eintauchung seiner Gegenwart in das Leben der Kirche. In der Lesung aus der Apostelgeschichte sehen wir Paulus in Korinth, verletzlich und doch offen, als der Herr ihm in einer Vision erscheint und sagt: „Fürchte dich nicht, rede frei und ohne dich einschüchtern zu lassen: Ich bin mit dir.“ Diese göttliche Zusicherung spiegelt das Versprechen wider, das er bei seiner Himmelfahrt gegeben hat: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Auch wenn Christus für unsere Augen nicht mehr sichtbar ist, ist er doch in unseren Herzen gegenwärtig und stärkt uns für unsere Mission. Die Himmelfahrt ist kein Rückzug, sondern ein Übergang: Jesus steigt nicht auf, um sich zu entfernen, sondern um seinen Geist zu senden und jedem Gläubigen auf geheimnisvolle, aber wahrhaftige Weise nahe zu bleiben. In einer Welt voller Lärm, Angst und Widerstand ruft uns der auferstandene und aufgefahrene Christus wie Paulus zu mutiger Verkündigung auf. Wir sollen uns nicht in Schweigen oder Selbstschutz zurückziehen, sondern mit Liebe die Wahrheit sagen, mit Kühnheit evangelisieren und den schwierigen Weg des Zeugnisses gehen, in dem Wissen, dass er mit uns geht. Seine Himmelfahrt beendet die Geschichte nicht – sie befähigt sie, in jeder Generation neu zu beginnen, durch die Worte und das Leben treuer Jünger, die auf seine unsichtbare Nähe vertrauen. Denken wir darüber nach: Die Himmelfahrt ruft uns zu Mut auf: mutig zu sprechen, ohne Angst zu lieben und darauf zu vertrauen, dass seine unsichtbare Gegenwart stärker ist als jeder irdische Widerstand.
Don Giorgio
Mai 29, 2025 | Tägliches Brot
Christi Himmelfahrt
Erste Lesung Apostelgeschichte 1,1-11
Das Hochfest Christi Himmelfahrt ist kein Abschied, sondern eine Beauftragung – eine göttliche Einladung, mit Christus aufzusteigen und seine Zeugen bis an die Grenzen der Erde zu werden. Während der Herr in den Himmel aufgenommen wird, kommt die Verheißung des Heiligen Geistes auf die Kirche herab wie die Morgendämmerung über einer neuen Mission. Das Evangelium ist nicht mehr auf die staubigen Straßen Galiläas beschränkt, sondern bewegt nun die Herzen, die vom Heiligen Geist entflammt sind, und drängt uns, zu sprechen, zu dienen und mit der Gegenwart des auferstandenen Christus zu leuchten. Die Himmelfahrt erinnert uns daran, dass der Himmel kein Ort der Flucht ist, sondern der Horizont unserer Berufung – als mutige Botschafter der ewigen Hoffnung in einer Welt zu leben, die nach Wahrheit dürstet. Denken wir darüber nach: Die Himmelfahrt ist die glorreiche Rückkehr Jesu Christi zum Vater, die Erfüllung seiner irdischen Sendung und der Beginn seiner erhöhten Gegenwart als Herr aller Dinge, der die Menschheit zur Fülle der Gemeinschaft mit Gott führt.
Don Giorgio
Mai 27, 2025 | Tägliches Brot
Mittwoch der 6. Osterwoche
Erste Lesung Apostelgeschichte 17,15.22-18,1
Die Auferstehung Christi, die Paulus im Herzen des Areopags verkündete, stellte jeden Zuhörer vor eine Wahl: verspotten, zögern oder glauben. Doch trotz der unterschiedlichen Reaktionen – Neugier, Skepsis oder Bekehrung – bleibt die Wahrheit der Auferstehung unerschütterlich. Sie braucht keine menschliche Zustimmung, um wahr zu sein. In dieser Osterzeit werden wir daran erinnert, dass der Glaube nicht auf Konsens beruht, sondern auf der unveränderlichen Wirklichkeit des auferstandenen Herrn. Das leere Grab bleibt ein stiller, aber beredter Zeuge, der jedes Herz einlädt, die Wahrheit nicht nach seiner Laune umzugestalten, sondern sich von der Wahrheit umgestalten zu lassen, dass die Liebe über den Tod gesiegt hat. Denken wir darüber nach: Ostern ist das Fest der unveränderlichen und verwandelnden Wahrheit der Auferstehung Christi, die unabhängig von menschlichen Reaktionen fest steht und jeden Menschen dazu aufruft, sich vom Sieg der göttlichen Liebe über den Tod umgestalten zu lassen.
Don Giorgio