Tansania (Teil 3) Nanjota (seit 1976)

Tansania (Teil 3) Nanjota (seit 1976)

Lionja

1974 bat Bischof Cotey um drei Schwestern für eine weitere Missionsstation in Lionja, die ebenfallls im Bistum Nachingwea lag. Im Dezember 1974 beschloss die Generalleitung, diese Station zu übernehmen.

1976 trafen drei neue polnische Missionsschwestern in Tansania ein und fuhren zuerst nach Kilimarondo, um sich zu akklimatisieren. Bei ihrer Ankunft in Lionja Anfang März 1976 waren die vorgesehenen Gebäude jedoch noch nicht hergerichtet. Daher musste man kurzfristig umdisponieren, und die Schwestern gingen nach Nanjota.

 

Nanjota

Nanjota lag 150 Kilometer von Kilimarondo entfernt. Am 29. März 1976 entstand hier die zweite Niederlassung der Kongregation in Tansania, zu der anfangs drei Schwestern gehörten. Die Station der polnischen Salvatorianer, in der die Schwestern lebten, bestand aus einem großen Haus, einem Wirtschaftsgebäude mit Ställen für Schweine und Kleinvieh und einem Garten mit zahlreichen Obstbäumen. Die Bevölkerung wohnte in einfachen Lehmhütten, die mit Gras und Blech bedeckt waren. Ihre Feuerstellen befanden sich außen vor den Hütten. Nicht alle Einwohner verfügten über Betten und Küchengeräte. Im Unterschied zu Kilimarondo war das Wasser hier knapp, es musste gesammelt und von weither herangeholt werden und war oft verschmutzt. Auf Dem Gelände der Missionsstation gab es Tanks zum Sammeln des Regenwassers sowie einen Brunnen.

In Nanjota arbeiteten die Schwestern ebenso wie in Kilimarondo auf den Gebieten, auf denen die Kongregation seit Jahrzehnten in Europa tätig war: Sie leiteten einen Kindergarten, unterrichteten die Frauen in Näharbeiten, kümmerten sich um die Kirche und betreuten ein kleines Krankenhaus mit 30 Betten und Behandlungsräumen für ambulante Patienten. In Nanjota war vor allem die Geburtshilfe von Bedeutung, daher führten die Schwestern eine Entbindungsstation.

Ende der 70er-Jahre waren in Nanjota ebenso wie in Kilimarondo nur zwei Schwestern, wodurch die Fortsetzung der Missionsarbeit infrage gestellt wurde. Bis Mitte 1984 stieg ihre Zahl jedoch auf vier.

Am 13. Oktober 1978 schloss die Diözese Nachingwea mit der Kongregation einen Vertrag. Sie stellte den Schwestern die beiden Stationen in Kilimarondo und Nanjota für die Missionsarbeit zur Verfügung, zahlte den dort tätigen Schwestern eine finanzielle Unterstützung und sorgte für ihre medizinische Behandlung, solange sie sich in Tansania aufhielten.

Die Generalökonomin Schwester M. Notburga organisierte von Deutschland aus die Unterstützung der Mission. In Containern schickte sie die verschiedensten Gebrauchsgegenstände nach Tansania. Die Frauengemeinschaft in Wenden ließ den Missionsstationen mehrere Jahre lang den Erlös eines Basars zukommen.

Noviziat

Die Postulantinnen, die anfangs in Kilimarondo gewesen waren, wurden 1990 in Nanjota betreut. Die Schwesterngemeinschaft sorgte zum Teil selbst für ihre Ernährung, indem sie Gemüse anbaute und Geflügel und Schweine hielt.

In Nanjota wurde auch das afrikanische Noviziat eröffnet. Am 7. Dezember 1990 wurden die ersten vier einheimischen Novizinnen eingekleidet. Schwester M. Konsolata Wilma wurde als Novizenmeisterin eingesetzt.

Am 8. Dezember 1992 legten drei afrikanische Novizinnen ihre erste Profess ab. Die Generaloberin Mutter M. Angela kam eigens nach Afrika, um sie entgegenzunehmen. Bischof Magnus Mwalunyungu hielt persönlich das Festhochamt, weil es die erste Profess von Marienschwestern in Afrika war.

Von 1990 bis 1998 wurden 22 Novizinnen in Tansania eingekleidet, und 15 afrikanische Schwestern legten Profess ab.

Mit der Eröffnung der neuen Niederlassung in Chikukwe wurde 1998 das Noviziat dorthin verlegt.

 

Hausoberinnen

Ewangelista Dąbrowska                     05.03.1976      –

Viannea Parchatko                             01.06.1986     –

Miriam Kusek                                     08.12.1994     –

 

(Johannes Mertens, „Aus der Geschichte der Kongregation der Marienschwestern von der Unbefleckten Empfängnis“, Band 2, S. 628-630)

 

Tansania  (Teil 2) Kilimarondo (1972 – 1991)

Tansania (Teil 2) Kilimarondo (1972 – 1991)

Vorbereitungen

Dem Beschluss des Generalkapitels von 1969 entsprechend, bemühte sich die Generaloberin Mutter M. Gertrud um die Gründung einer Missionsstation. Da die Kongregation keine Erfahrung auf diesem Gebiet besaß, setzte sie sich mit dem Orden der Salvatorianer in Verbindung, der in Afrika tätig war. Daraufhin besuchte im September 1971 der Missionsbischof Pater Arnold Cotey aus Tansania das Generalat. Ihn begleiteten der Missionsprokurator der Salvatorianer und ein Generalassistent dieses Ordens. Man einigte sich darauf, dass Marienschwestern nach Kilimarondo in eine Missionsstation der Salvatorianer kommen sollten, die zu Bischof Coteys Diözese Nachingwea gehörte. Kilimarondo lag südlich des Äquators. Der Ort war auf drei Seiten von nicht sehr hohen Bergen umgeben. Im Vergleich mit anderen Gegenden des Landes besaß er den Vorteil, dass ausreichend Trinkwasser zur Verfügung stand. Die Missionsstation bestand aus einer Kirche, zwei Missionshäusern, Wirtschaftsgebäuden, einem Internat und einem Katechistenhaus. Sie hatte auch eine Schule und ein Krankenhaus besessen, die aber kurz zuvor der Staat übernommen hatte.

Im Bistum Nachingwea war die Meinung über die Schwestern geteilt. Manche Priester meinten, man brauche sie nicht.

 

Eröffnung in Kilimarondo

Die ersten beiden Schwestern trafen im Dezember 1972 in Tansania ein. Das Weihnachtsfest verbrachten sie bei einer Schwesterngemeinschaft in Daressalam und nahmen am 28. Dezember 1972 ihre Arbeit in Kilimarondo auf, wo die Pfarrei von einem afrikanischen Priester betreut wurde. Am 18. Februar 1973 kam eine dritte Schwester nach.  Eine der Missionarinnen hatte sich an der Katholischen Universität in Lublin mit Sprachkursen in Englisch und Swahili und anderen Kursen auf die Mission vorbereitet. Die beiden anderen Schwestern machten den Sprachkurs in Tansania.

Die Schwestern wohnten in einem massiven, einstöckigen Gebäude, das zur Missionsstation der Salvatorianer gehörte. Ein solches Haus war am Ort ungewöhnlich, denn die Bevölkerung lebte in Lehmhütten. Jede Schwester hatte ein eigenes Zimmer im Obergeschoss; ein vierter Raum diente als Gästezimmer. Das Haus besaß elektrisches Licht, fließendes Wasser und war an die Kanalisation angeschlossen. Die Schwestern schliefen unter Moskitonetzen, die auch alles krabbelnde Ungeziefer fernhalten sollten.

 

Arbeitsgebiete

Die Schwestern arbeiteten auch in Afrika auf den für die Kongregation klassischen Arbeitsgebieten. Eine Schwester erteilte Religions- und Handarbeitsunterricht in der Schule und gab den Frauen Nähunterricht. Eine andere Schwester versorgte die ambulanten Patienten, die Sakristei und die Kirchenwäsche. Die dritte Schwester unterrichtete Frauen in Hauswirtschaft und leitete die afrikanischen Mitarbeiter an. Im Laufe der 70er-Jahre richtete man auf der Station einen Kindergarten ein. In einiger Entfernung von der Station wurde ein Haus im Busch gebaut, das als Nähschule für die Frauen diente, die in seiner Nähe wohnten.

Bischof Arnold Cotey zeigte sich mit den Marienschwestern sehr zufrieden. Man plante die Übernahme einer weiteren Station an einem Arbeitsort der Salvatorianer. Es waren jedoch zu wenige Schwestern in Afrika. In Kilimarondo befanden sich 1978 nur noch zwei Schwestern.

Damit war die Besetzung zu gering. Weil in der 1976 eröffneten zweiten Niederlassung in Nanjota die Situation gleichermaßen ungünstig war, sprach sich das Zwischenkapitel 1978 in Rom für eine Beendigung des Missionseinsatzes aus. Die dazu erforderliche Entscheidung konnte allerdings nur ein Generalkapitel treffen. Das nächste Generalkapitel im Jahre 1981 beschloss jedoch, die Mission in Tansania trotz der personellen Schwierigkeiten weiterzuführen. Mitte der 80er-Jahre waren wieder drei Schwestern in Kilimarondo.

 

Afrikanische Kandidatinnen

In den 80er-Jahren zeigten immer mehr junge Afrikanerinnen Interesse an der Kongregation. Auch Bischof Pengo befürwortete ein afrikanisches Noviziat. Das Zwischenkapitel beschloss im Jahre 1984 zunächst die Einrichtung eines längeren Postulates in Kilimarondo, da hier einheimische Priester tätig waren, was für die einheimischen jungen Mädchen hilfreich war.

Die Betreuung der Kandidatinnen wurde seitdem zu einer wichtigen Aufgabe der Niederlassung in Kilimarondo. 1988 waren hier bereits 20 Kandidatinnen. Man stellte in diesem Jahr ein neues Haus fertig, in dem sie wohnen konnten. Sie versorgten sich zum Teil selbst durch den Anbau von Mais und Reis.

Als Ort für das Noviziat war Kilimarondo jedoch ungeeignet, denn es lag von der nächsten größeren Stadt Nachingwea über 100 Kilometer entfernt; die Straße war selbst für afrikanische Verhältnisse äußerst schlecht und in der Regenzeit unpassierbar. Daher wurde das Noviziat 1990 in der zweiten Station Nanjota eröffnet.

 

Schließung

Am 31. Dezember 1991 wurde die Niederlassung in Kilimarondo geschlossen. Die Generaloberin stellte das Haus, das für die Kandidatur gebaut worden war, dem Bischof zur Verfügung.

 

Hausoberinnen

Aldona Płazek                         28.12.1972     –

Konsolata Wilma                    05.03.1976      –

Innocencja Luks                      01.06.1986     –   1991

 

(Johannes Mertens, “Geschichte der Kongregation der Marienschwestern von der Unbefleckten Empfängnis“,  t. 2, s. 622-624).

Tansania (seit 1972) Teil 1

Tansania (seit 1972) Teil 1

Entscheidung zur Missionsarbeit

Auf dem Generalkapitel von 1963 regten die polnischen Mitschwestern an, den Missionsgedanken stärker in der Kongregation zur Geltung zu bringen. Das Thema wurde eingehend erörtert, und es lagen bereits Angebote aus Afrika und Brasilien vor. Von verschiedenen Seiten wurden die Schwestern jedoch vor einem übereilten Einsatz in einem unbekannten Kulturkreis gewarnt und auf die Wichtigkeit einer guten Ausbildung und Vorbereitung hingewiesen. Deshalb nahmen sie das Missionsanliegen vorläufig nur in die neue Fassung der Konstitutionen auf. Sie sahen darin kein neues Arbeitsfeld, sondern wollten den ursprünglichen Auftrag ihres Stifters, sich besonders der Frauen und Mädchen sowie der hilfsbedürftigen Menschen anzunehmen in der Mission weiterführen. Das nächste Generalkapitel griff im Jahre 1969 dieses Anliegen wieder auf und fasste den Beschluss, Schwestern nach Afrika zu entsenden.

 

Tansania

Drei Jahre später begannen Schwestern aus den drei polnischen Provinzen mit der Missionsarbeit in Tansania. Der ersten Station in Kilimarondo, die 1972 eröffnet und nach knapp 20 Jahren wieder geschlossen wurde, folgten zwei weitere in Nanjota und Chikukwe, die heute noch bestehen. 1990 eröffnete die Kongregation ein Noviziat, aus dem bis 1998 15 afrikanische Profess-Schwestern hervorgingen. 1988 erhielt sie die staatliche Registrierung, die es ihr ermöglichte, die Grundstücke und Häuser ihrer Filialen in Nanjota und Chikukwe als Eigentum zu erwerben.

 

Diözesen

Die Niederlassungen der Marienschwestern lagen in verschiedenen Bistümern. Die beiden ersten Stationen in Kilimarondo und Nanjota gehörten bei ihrer Gründung zum Bistum Nachingewa, dessen Bischof der Salvatorianer Pater Arnold Cotey war. Im Februar 1984 übernahm Polykarp Pengo als erster einheimischer Bischof die Diözese Nachingwea. Er wurde am 6. Januar 1984 im Petersdom von Papst Johannes Paul II. zum Bischof geweiht. Bei seinem Aufenthalt in Rom besuchte er auch das Generalat um bat um die Entsendung weiterer Marienschwestern nach Tansania. Er wies darauf hin, dass gerade das Problem der weiblichen Jugend in Afrika brennend sei.

Mitte der 80er-Jahre wurden die Bistümer in Tansania neu geordnet, wobei die Diözese Nachingwea aufgelöst wurde. Kilimarondo gehörte nun zur Diözese Lindi, deren Oberhirte zunächst Bischof Maurus Libaba und seit 1991 Bischof Bruno Ngonyani war. Nanjota und Chikukwe gehörten zum Bistum Tunduru-Masasi, das Bischof Pengo übernahm. 1992 wurde Pengo Erzbischof von Daressalam und 1998 Kardinal. Neuer Oberhirte seines früheren Bistums Tunduru-Masasi war seit 1992 Bischof Magnus Mwalunyungu.

 

 

Regionaloberinnen

Um die gemeinsamen Anliegen der Niederlassungen in Tansania gegenüber den kirchlichen und staatlichen Behörden zu vertreten und den Kontakt mit der Generalleitung in Rom zu halten, war der Einsatz einer Regionaloberin erforderlich.

Am 8. Dezember 1990 wurde Schwester M. Viannea Parchatko zur Regionaloberin ernannt. Nachdem sie nach Polen zurückgekehrt war, übernahm am 1. Juli 1997 Schwester M. Vianneya Rogowska dieses Amt.

 

(Johannes Mertens, „Aus der Geschichte der Kongregation der Marienschwestern von der Unbefleckten Empfängnis“, Band 2, S. 622-624)

Nowenna tydzień trzeci

Nowenna tydzień trzeci

Im Evangelium Lk 12, 35-36 weist Jesus seine Jünger an: Legt euren Gürtel nicht ab und lasst eure Lampen brennen. Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft.

Der Diener Gottes Johannes Schneider wollte sich so gut wie möglich auf seine Begegnung mit Christus vorbereiten, als er die Priesterweihe empfing. Nachdem er am 20. September 1845 seine Reifeprüfung am Carolinum in Nysa bestanden hatte, ging er zusammen mit 13 Klassenkameraden zum Studium nach Breslau (Wrocław). Nur einer von ihnen entschied sich für ein Medizinstudium, die anderen schrieben sich für Theologie ein.

Zu Zeiten unseres Stifters musste ein Priesteramtskandidat, wenn er ins Priesterseminar eintreten wollte, zunächst seine theologischen Studien als Laie absolvieren. Die Universität Breslau verfügte über eine Katholisch-Theologische Fakultät, an der im akademischen Jahr 1845/46 199 Studenten studierten, natürlich nur Männer, und eine Evangelisch-Theologische Fakultät mit 72 Studenten. Die Studenten wohnten in Privatunterkünften. Johannes Schneider mietete sich bei der Heilig-Kreuz-Kirche in einem Mietshaus ein. Er litt sehr unter der Kälte, da er dort mit einem Freund in einem ungeheizten Zimmer wohnte. Um sich ein wenig zu erwärmen, steckten sie einen Kerzenstummel in den Herd. Als die Vermieterin dies bemerkte, begann sie, auf eigene Kosten den Herd für sie etwas zu heizen.

Drei Jahre lang, von 1845 bis 1848, studierte er theologische Fächer und leistete als Freiwilliger seinen Militärdienst im 11. Grenadierregiment in Breslau.  Er nutzte seine militärische Erfahrung während der Revolution, die am 6. März 1848 in Breslau im Zusammenhang und in Solidarität mit den sozialen Bewegungen und der Märzrevolution in Frankreich und Österreich ausbrach. In Breslau kam es zu blutigen Zusammenstößen mit den revolutionären Einwohnern der Stadt. Die Zusammenstöße waren linker und antiklerikaler Natur. Während der Unruhen griffen die Revolutionäre die Wohnungen von Mitgliedern des Domkapitels an. Johannes Schneider organisierte eine Gruppe von Kommilitonen, wurde selbst ihr Anführer und verteidigte das bedrohte Breslau gegen die Angreifer. Seine mutige Haltung brachte ihm die Gunst der Mitglieder des Breslauer Kapitels ein, und seine Kollegen verliehen ihm den Titel „Generalissimo“.

Nach dreijährigem Studium an der Universität Breslau trat der Diener Gottes im Oktober 1848 in das Priesterseminar ein, das damals noch Alumnatum hieß und sich an der Stelle befand, an der heute die Erzdiözesanbibliothek steht. Die Priesteramtskandidaten wurden 9 Monate lang in Pastoraltheologie, Liturgie und Askese unterrichtet.

Die Oberen des Alumnats gaben über den Studenten Johannes folgende Stellungnahme ab: „Groß, gesund, mit ausreichendem Talent und zufriedenstellendem Eifer und Verhalten, Charakter fleißig, angenehm – mit gutem Willen, Predigten und Katechismus auch zufriedenstellend“.

Während seiner Zeit im Alumnat erhielt Johannes Schneider sein klerikales Gewand, die Tonsur und die vier niederen Weihen: Ostiariat, Lektorat, Exorzistat und Akolyth und später die drei höheren Weihen: Subdiakonat, Diakonat und Presbyterat. Am 21. Juni 1849 wurde er von Weihbischof Daniel Latussk in der Kirche zum Heiligen Kreuzes zum Diakon geweiht. Mit ihm wurden 38 Seminaristen aus der Erzdiözese Breslau und 4 aus der Erzdiözese Olomouc geweiht.

Die Priesterweihe wurde ihm vom Ordinarius der Erzdiözese Breslau, Fürstbischof Melchior von Diepenbrock, am 1. Juli 1849 in der Kirche zum Heiligen Kreuz gespendet. Für Pfarrer Schneider war der Tag seiner Priesterweihe der wichtigste in seinem Leben. Für ihn war es der Tag, an dem er nach mehreren Jahren der Vorbereitung seinem Meister im Sakrament des Priestertums folgte. Auf diesen feierlichen Moment wurde er durch schwierige Ereignisse vorbereitet, die von materieller Armut geprägt waren und große Selbstverleugnung und Treue zu seiner Lebensberufung erforderten.

 

Wie sehe ich die schwierigen Ereignisse in meinem Leben?  Bereiten sie mich auf meine Begegnungen mit Christus vor?

Sr.M. Elżbieta Cińcio

Novene, zweite Woche

Novene, zweite Woche

In dieser Messe richtete der Priester während der Gabenbereitung stellvertretend für uns alle die Bitte an Gott: Möge deine Gnade uns immer vorausgehen und uns stets begleiten und unseren Eifer zu guten Werken stärken.

Der erste Ort im Leben einer jeden von uns, von dem wir lernen können, eifrig zu sein und gute Taten zu tun, ist unser Elternhaus. Dies war auch das Haus des Dieners Gottes, Pfarrer Johannes Schneider.

Unser Vater und Stifter wurde am 11. Januar 1824 in Mieszkowice (Dittmannsdorf) in der Region Prudnik (Neustadt) geboren. Zwei Tage später wurde er in der örtlichen St. George’s Kirche getauft. Er erhielt den Namen Johann Georg, den auch sein Vater und sein Großvater väterlicherseits trugen. Sein Vater und seine Patin stammten aus Mieszkowice, und eine weitere Patin stammte aus dem Heimatdorf seiner Mutter Katharina, d.h. aus Laka Prudnicka.

In der Familie Schneider wurden später noch zwei Schwestern geboren, und so war die fünfköpfige Familie das Umfeld, das die Haltung unseres Stifters prägte, der für menschliches Elend empfänglich wurde und sich mühte, Menschen zu retten, die am Abgrund des moralisch Bösen standen.

Heute, am Ortsrand von Mieszkowice, ist das Haus der Familie unseres Stifters nicht mehr zu sehen. Hier stellte unsere Kongregation eine Statue der Unbefleckten Mutter Gottes auf.

Die Katholiken in Mieszkowice waren im Vergleich zu den dort lebenden Protestanten in der Minderheit. Im Nachbardorf Rudziczka (Riegersdorf) gab es eine katholische Grundschule, die auch eine Pfarrkirche besaß. Von seinem sechsten Lebensjahr an ging Johannes jeden Tag die zweieinhalb Kilometer zur Schule, bis er die siebte Klasse erreichte. Er besuchte auch regelmäßig die Messe in der Kirche in Mieszkowice. Er hatte einen für ihn unmöglich erscheinden Traum: Er wollte Gott als Priester dienen. Dazu gehörte jedoch der Erwerb einer Sekundar- und Hochschulausbildung. Seine Eltern konnten es sich aber nicht leisten, ihren Sohn zur Schule zu schicken.

Die göttliche Vorsehung stellte ihm den edlen Pfarrer in Rudziczka, Pfarrer Anton Hoffmann, zur Seite, der ein großes Interesse daran hatte, den Kindern eine ihren Fähigkeiten entsprechende Ausbildung zu ermöglichen und ihre kühnen Träume zu verwirklichen. Während seiner Zeit als Gemeindepfarrer half er drei Jungen, dass sie Priester werden konnten. Einer von ihnen war Johannes Schneider. Der Pfarrer überzeugte die Eltern, ihren Sohn ins Carolinum in Nysa (Neisse) zu schicken, und unterstützte sie finanziell. Es war ein traditionsreiches Gymnasium, zu dessen Absolventen auch der polnische König Michał Korybut Wiśniowiecki und der Sohn von König Jan III. gehörten. Die acht Jahre der Ausbildung in Nysa vergingen für unseren Stifter mit fleißigem Studium, materiellen Entbehrungen und dem Dienst als Messdiener in der Schulkirche Mariä Himmelfahrt. Johannes hatte keine Uhr und es war nicht leicht für ihn, pünktlich aufzuwachen, um 5.00 Uhr morgens am Fuß des Altars zu stehen und dem Rektor des Carolinums bei der Messe zu dienen. Aber es gelang ihm immer. Für seinen Dienst als Messdiener erhielt er einen Taler pro Jahr, was damals dem Lohn eines Landarbeiters für eine Woche Arbeit entsprach.

Er legte 1845 seine Reifeprüfung ab. Auf seinem Reifezeugnis stand, dass Johannes in allen Fächern sehr fleißig und bei allem, was er tat, pünktlich, ordentlich und eifrig war. Er erhielt hervorragende Noten in Religion und Mathematik. Leider konnte sich seine Mutter nicht an den Erfolgen ihres Sohnes erfreuen, da sie ein Jahr zuvor verstorben war.

Mit diesem Reifezeugnis in der Hand reiste Johannes Schneider nach Wrocław.

 

Fragen wir uns in einem Moment des Nachdenkens:

Was ist von meinen Jugendträumen geblieben? Wer hat mich bei der Verwirklichung meiner tiefsten Wünsche unterstützt?

Sr.M. Elżbieta Cińcio

145. Jahrestag des Todes unseres Stifters

145. Jahrestag des Todes unseres Stifters

In diesem Jahr jährt sich am 7. Dezember zum 145. Mal der Todestag von Pfarrer Johannes Schneider, dem Gründer der Kongregation der Marienschwestern von der Unbefleckten Empfängnis. Wir, seine geistlichen Töchter, möchten uns geistlich auf diesen Jahrestag vorbereiten, indem wir an der Novene von 9 hl. Messen an jedem Dienstag (ab dem 5.10. bis 30.11.) teilnehmen, die in der Breslauer Kirche „Maria auf dem Sande” um die Seligsprechung unseres Stifters gefeiert werden.

Heute, am ersten Dienstag der Novene (5. Oktober), lädt uns der Wortgottesdienst nach Bethanien ein, in das Haus der Schwestern Martha und Maria, mit ihrem Bruder Lazarus.

Vor der Eucharistiefeier lenken wir unsere Gedanken zu einem anderen Haus in Mieszkowice (Dittmannsdorf) bei Prudnik (Neustadt), wo die Schwestern Anna und Maria zusammen mit ihrem älteren Bruder Johannes, dem späteren Priester in Wrocław (Breslau) und Gründer unserer Kongregation, lebten. Das Haus war ein kleines, strohgedecktes Gebäude am Ende von Mieszkowice, aber seine Einzigartigkeit lag nicht in seiner materiellen Form, sondern in der Familie, die dort lebte.

Es war die zunächst die Mietwohnung des Ehepaars Katharina und Johann Schneider, die vor 200 Jahren, am 30. September 1821, in der Kirche St. Georg in Mieszkowice den Bund der Ehe geschlossen haben. Sie brachten aufrichtige Liebe in die Ehe ein, und dank harter Arbeit waren sie in der Lage, das Nötigste zu erarbeiten und das gemietete Haus zu kaufen, bevor ihr Nachwuchs geboren wurde. Der Vater war von Beruf Metzger, er arbeitete aber auch als Landarbeiter auf dem Pfarrgut in Rudziczka (Riegersdorf) und im Winter als Weber. Er versuchte immer, seine Arbeit so zu organisieren, dass er an den Mahlzeiten der Familie teilnehmen konnte. Die Mutter, Katharina, hatte vor ihrer Heirat als Hausangestellte bei reichen Bauern gearbeitet. Nach ihrer Heirat unterstützte sie oft das Familienbudget, indem sie bei Nachbarn in der schwere Saisonarbeit mitarbeitete.

Der erstgeborene Sohn Johannes Georg wurde am 11. Januar 1824 geboren, gefolgt von der Tochter Anna Rosalia im Jahr 1827 und der jüngsten Tochter Maria Janina im Jahr 1832.

Im Haus der Familie Schneider gab es Raum für gemeinsame Gespräche und Gebete der Familie und gegenseitiges Verzeihen. Auf diese Weise haben die Eltern in materieller Armut, aber in einer Atmosphäre der Liebe und Selbstverleugnung das geistige Profil ihrer Kinder geformt: Ihre Töchter haben sich für die Ehe entschieden und ihr Sohn hat seine priesterliche Berufung entdeckt.

Die Ehe von Johann und Katharina Schneider dauerte 23 Jahre, in denen sie sich gegenseitig die Treue hielten. Katharina erkrankte an Tuberkulose und starb im Jahr 1844. Der Vater Johann lebte bis ins hohe Alter als Witwer. Er wurde von seinem eigenen Sohn beerdigt.

Katharina und Johann erfüllten die Berufung in ihrer Ehe in Liebe und Treue. Sie zogen drei Kinder groß und schenkten der Kirche einen Priester und eine Urenkelin -, die ebenfalls Mitglied der Kongregation der Marienschwestern v.d.U.E. geworden ist.

Erinnern wir uns hier an unsere Eltern, die uns geistige Werte vermittelt haben. Mögen ihre Gebete und Opfer in unserem Leben hundertfache Frucht tragen und nicht von uns verschwendet werden.

Sr. Elżbieta Cińcio