Lionja

1974 bat Bischof Cotey um drei Schwestern für eine weitere Missionsstation in Lionja, die ebenfallls im Bistum Nachingwea lag. Im Dezember 1974 beschloss die Generalleitung, diese Station zu übernehmen.

1976 trafen drei neue polnische Missionsschwestern in Tansania ein und fuhren zuerst nach Kilimarondo, um sich zu akklimatisieren. Bei ihrer Ankunft in Lionja Anfang März 1976 waren die vorgesehenen Gebäude jedoch noch nicht hergerichtet. Daher musste man kurzfristig umdisponieren, und die Schwestern gingen nach Nanjota.

 

Nanjota

Nanjota lag 150 Kilometer von Kilimarondo entfernt. Am 29. März 1976 entstand hier die zweite Niederlassung der Kongregation in Tansania, zu der anfangs drei Schwestern gehörten. Die Station der polnischen Salvatorianer, in der die Schwestern lebten, bestand aus einem großen Haus, einem Wirtschaftsgebäude mit Ställen für Schweine und Kleinvieh und einem Garten mit zahlreichen Obstbäumen. Die Bevölkerung wohnte in einfachen Lehmhütten, die mit Gras und Blech bedeckt waren. Ihre Feuerstellen befanden sich außen vor den Hütten. Nicht alle Einwohner verfügten über Betten und Küchengeräte. Im Unterschied zu Kilimarondo war das Wasser hier knapp, es musste gesammelt und von weither herangeholt werden und war oft verschmutzt. Auf Dem Gelände der Missionsstation gab es Tanks zum Sammeln des Regenwassers sowie einen Brunnen.

In Nanjota arbeiteten die Schwestern ebenso wie in Kilimarondo auf den Gebieten, auf denen die Kongregation seit Jahrzehnten in Europa tätig war: Sie leiteten einen Kindergarten, unterrichteten die Frauen in Näharbeiten, kümmerten sich um die Kirche und betreuten ein kleines Krankenhaus mit 30 Betten und Behandlungsräumen für ambulante Patienten. In Nanjota war vor allem die Geburtshilfe von Bedeutung, daher führten die Schwestern eine Entbindungsstation.

Ende der 70er-Jahre waren in Nanjota ebenso wie in Kilimarondo nur zwei Schwestern, wodurch die Fortsetzung der Missionsarbeit infrage gestellt wurde. Bis Mitte 1984 stieg ihre Zahl jedoch auf vier.

Am 13. Oktober 1978 schloss die Diözese Nachingwea mit der Kongregation einen Vertrag. Sie stellte den Schwestern die beiden Stationen in Kilimarondo und Nanjota für die Missionsarbeit zur Verfügung, zahlte den dort tätigen Schwestern eine finanzielle Unterstützung und sorgte für ihre medizinische Behandlung, solange sie sich in Tansania aufhielten.

Die Generalökonomin Schwester M. Notburga organisierte von Deutschland aus die Unterstützung der Mission. In Containern schickte sie die verschiedensten Gebrauchsgegenstände nach Tansania. Die Frauengemeinschaft in Wenden ließ den Missionsstationen mehrere Jahre lang den Erlös eines Basars zukommen.

Noviziat

Die Postulantinnen, die anfangs in Kilimarondo gewesen waren, wurden 1990 in Nanjota betreut. Die Schwesterngemeinschaft sorgte zum Teil selbst für ihre Ernährung, indem sie Gemüse anbaute und Geflügel und Schweine hielt.

In Nanjota wurde auch das afrikanische Noviziat eröffnet. Am 7. Dezember 1990 wurden die ersten vier einheimischen Novizinnen eingekleidet. Schwester M. Konsolata Wilma wurde als Novizenmeisterin eingesetzt.

Am 8. Dezember 1992 legten drei afrikanische Novizinnen ihre erste Profess ab. Die Generaloberin Mutter M. Angela kam eigens nach Afrika, um sie entgegenzunehmen. Bischof Magnus Mwalunyungu hielt persönlich das Festhochamt, weil es die erste Profess von Marienschwestern in Afrika war.

Von 1990 bis 1998 wurden 22 Novizinnen in Tansania eingekleidet, und 15 afrikanische Schwestern legten Profess ab.

Mit der Eröffnung der neuen Niederlassung in Chikukwe wurde 1998 das Noviziat dorthin verlegt.

 

Hausoberinnen

Ewangelista Dąbrowska                     05.03.1976      –

Viannea Parchatko                             01.06.1986     –

Miriam Kusek                                     08.12.1994     –

 

(Johannes Mertens, „Aus der Geschichte der Kongregation der Marienschwestern von der Unbefleckten Empfängnis“, Band 2, S. 628-630)