Vorbereitungen

Dem Beschluss des Generalkapitels von 1969 entsprechend, bemühte sich die Generaloberin Mutter M. Gertrud um die Gründung einer Missionsstation. Da die Kongregation keine Erfahrung auf diesem Gebiet besaß, setzte sie sich mit dem Orden der Salvatorianer in Verbindung, der in Afrika tätig war. Daraufhin besuchte im September 1971 der Missionsbischof Pater Arnold Cotey aus Tansania das Generalat. Ihn begleiteten der Missionsprokurator der Salvatorianer und ein Generalassistent dieses Ordens. Man einigte sich darauf, dass Marienschwestern nach Kilimarondo in eine Missionsstation der Salvatorianer kommen sollten, die zu Bischof Coteys Diözese Nachingwea gehörte. Kilimarondo lag südlich des Äquators. Der Ort war auf drei Seiten von nicht sehr hohen Bergen umgeben. Im Vergleich mit anderen Gegenden des Landes besaß er den Vorteil, dass ausreichend Trinkwasser zur Verfügung stand. Die Missionsstation bestand aus einer Kirche, zwei Missionshäusern, Wirtschaftsgebäuden, einem Internat und einem Katechistenhaus. Sie hatte auch eine Schule und ein Krankenhaus besessen, die aber kurz zuvor der Staat übernommen hatte.

Im Bistum Nachingwea war die Meinung über die Schwestern geteilt. Manche Priester meinten, man brauche sie nicht.

 

Eröffnung in Kilimarondo

Die ersten beiden Schwestern trafen im Dezember 1972 in Tansania ein. Das Weihnachtsfest verbrachten sie bei einer Schwesterngemeinschaft in Daressalam und nahmen am 28. Dezember 1972 ihre Arbeit in Kilimarondo auf, wo die Pfarrei von einem afrikanischen Priester betreut wurde. Am 18. Februar 1973 kam eine dritte Schwester nach.  Eine der Missionarinnen hatte sich an der Katholischen Universität in Lublin mit Sprachkursen in Englisch und Swahili und anderen Kursen auf die Mission vorbereitet. Die beiden anderen Schwestern machten den Sprachkurs in Tansania.

Die Schwestern wohnten in einem massiven, einstöckigen Gebäude, das zur Missionsstation der Salvatorianer gehörte. Ein solches Haus war am Ort ungewöhnlich, denn die Bevölkerung lebte in Lehmhütten. Jede Schwester hatte ein eigenes Zimmer im Obergeschoss; ein vierter Raum diente als Gästezimmer. Das Haus besaß elektrisches Licht, fließendes Wasser und war an die Kanalisation angeschlossen. Die Schwestern schliefen unter Moskitonetzen, die auch alles krabbelnde Ungeziefer fernhalten sollten.

 

Arbeitsgebiete

Die Schwestern arbeiteten auch in Afrika auf den für die Kongregation klassischen Arbeitsgebieten. Eine Schwester erteilte Religions- und Handarbeitsunterricht in der Schule und gab den Frauen Nähunterricht. Eine andere Schwester versorgte die ambulanten Patienten, die Sakristei und die Kirchenwäsche. Die dritte Schwester unterrichtete Frauen in Hauswirtschaft und leitete die afrikanischen Mitarbeiter an. Im Laufe der 70er-Jahre richtete man auf der Station einen Kindergarten ein. In einiger Entfernung von der Station wurde ein Haus im Busch gebaut, das als Nähschule für die Frauen diente, die in seiner Nähe wohnten.

Bischof Arnold Cotey zeigte sich mit den Marienschwestern sehr zufrieden. Man plante die Übernahme einer weiteren Station an einem Arbeitsort der Salvatorianer. Es waren jedoch zu wenige Schwestern in Afrika. In Kilimarondo befanden sich 1978 nur noch zwei Schwestern.

Damit war die Besetzung zu gering. Weil in der 1976 eröffneten zweiten Niederlassung in Nanjota die Situation gleichermaßen ungünstig war, sprach sich das Zwischenkapitel 1978 in Rom für eine Beendigung des Missionseinsatzes aus. Die dazu erforderliche Entscheidung konnte allerdings nur ein Generalkapitel treffen. Das nächste Generalkapitel im Jahre 1981 beschloss jedoch, die Mission in Tansania trotz der personellen Schwierigkeiten weiterzuführen. Mitte der 80er-Jahre waren wieder drei Schwestern in Kilimarondo.

 

Afrikanische Kandidatinnen

In den 80er-Jahren zeigten immer mehr junge Afrikanerinnen Interesse an der Kongregation. Auch Bischof Pengo befürwortete ein afrikanisches Noviziat. Das Zwischenkapitel beschloss im Jahre 1984 zunächst die Einrichtung eines längeren Postulates in Kilimarondo, da hier einheimische Priester tätig waren, was für die einheimischen jungen Mädchen hilfreich war.

Die Betreuung der Kandidatinnen wurde seitdem zu einer wichtigen Aufgabe der Niederlassung in Kilimarondo. 1988 waren hier bereits 20 Kandidatinnen. Man stellte in diesem Jahr ein neues Haus fertig, in dem sie wohnen konnten. Sie versorgten sich zum Teil selbst durch den Anbau von Mais und Reis.

Als Ort für das Noviziat war Kilimarondo jedoch ungeeignet, denn es lag von der nächsten größeren Stadt Nachingwea über 100 Kilometer entfernt; die Straße war selbst für afrikanische Verhältnisse äußerst schlecht und in der Regenzeit unpassierbar. Daher wurde das Noviziat 1990 in der zweiten Station Nanjota eröffnet.

 

Schließung

Am 31. Dezember 1991 wurde die Niederlassung in Kilimarondo geschlossen. Die Generaloberin stellte das Haus, das für die Kandidatur gebaut worden war, dem Bischof zur Verfügung.

 

Hausoberinnen

Aldona Płazek                         28.12.1972     –

Konsolata Wilma                    05.03.1976      –

Innocencja Luks                      01.06.1986     –   1991

 

(Johannes Mertens, “Geschichte der Kongregation der Marienschwestern von der Unbefleckten Empfängnis“,  t. 2, s. 622-624).