Montag, 7. Juli

Montag, 7. Juli

Montag der 14. Woche im Jahreskreis Die heutige Lesung aus der Genesis erzählt von Jakobs Traum von einer Leiter, die von der Erde zum Himmel reicht und auf der Engel auf- und niedersteigen – ein kraftvolles Bild, das die Kirche seit langem als Symbol der Kirche selbst betrachtet. Die Kirche ist nicht nur eine menschliche Institution oder eine Versammlung gleichgesinnter Gläubiger; sie ist der Lebensraum, in dem Himmel und Erde sich berühren, wo Gnade herabströmt und Gebet aufsteigt, wo Gott spricht und die Menschheit antwortet. In dieser heiligen Begegnung erwacht Jakob voller Ehrfurcht und ruft aus: „Dies ist nichts anderes als das Haus Gottes; dies ist die Pforte des Himmels!“ Jedes Mal, wenn wir die Kirche betreten, ob physisch oder geistlich, werden wir in dieses Geheimnis hineingezogen. Durch die Sakramente, das Wort und die Gemeinschaft der Gläubigen erfahren wir Gottes Nähe und seinen Wunsch, unter uns zu wohnen. Heute sind wir eingeladen, unsere Ehrfurcht vor der Kirche zu erneuern – nicht als Gebäude, sondern als heiligen Ort, an dem die Gnadenleiter stets offen steht und uns zu einer tieferen Verbindung mit Gott und untereinander führt. Lasst uns nachdenken: Begegne ich der Kirche mit der Ehrfurcht und Verehrung, die sie verdient, und erkenne ich sie als den Ort, an dem Himmel und Erde sich begegnen und Gott mir nahe ist?

Don Giorgio

Sonntag, 6. Juli

Sonntag, 6. Juli

14. Sonntag im Jahreskreis Lesungen: Jesaja 66,10-14; Galater 6,14-18 An diesem 14. Sonntag im Jahreskreis laden uns die Lesungen ein, in der zärtlichen und kraftvollen Liebe Gottes zu ruhen – einer Liebe, die Frieden wie ein Fluss und Trost so innig wie die Umarmung einer Mutter verspricht. Jesajas Worte sprechen von einem Gott, der nicht fern bleibt, sondern uns nahe kommt, um zu trösten, zu nähren und wiederherzustellen. Der heilige Paulus lenkt unseren Blick dann auf das Kreuz Christi und verkündet es als das Einzige, dessen man sich rühmen sollte, weil es der vollkommenste und persönlichste Ausdruck göttlicher Liebe ist. Im Kreuz sehen wir eine Liebe, die mit uns leidet, uns erlöst und unseren Schmerz in Hoffnung verwandelt. Diese Liebe ist nicht abstrakt, sie fließt, sie umarmt, sie heilt. Heute sind wir aufgerufen, alle anderen Quellen des Stolzes oder der Sicherheit loszulassen und unseren wahren Frieden und unsere Identität in der Liebe zu finden, die sich am Kreuz offenbart. Wenn wir das tun, entdecken wir, dass Gott uns nicht nur tröstet, sondern uns auch befähigt, in einer unruhigen Welt Werkzeuge seines Friedens zu sein. Lasst uns nachdenken: Finde ich wirklich meinen Frieden und meine Identität in der Liebe des gekreuzigten Christus oder suche ich immer noch Trost und Wert in Dingen, die mich nicht befriedigen?

Don Giorgio

Samstag, 5. Juli

Samstag, 5. Juli

Samstag, Gedenktag der Heiligen Jungfrau Maria Erster Samstag – Vertrauen wir uns dem Unbefleckten Herzen Mariens an Samstag der 13. Woche im Jahreskreis Heiliger Antonius Maria Zaccaria, Priester Erste Lesung Genesis 27,1-5.15-29 Die Geschichte von Jakobs Betrug an seinem Vater Isaak ist eine der rätselhaftesten Episoden der Bibel – ein Moment voller menschlicher Schwäche, Manipulation und gebrochenem Vertrauen. Und doch lässt Gott sie auf mysteriöse Weise als Teil seines größeren Plans geschehen. Diese Passage stellt unser Verständnis der göttlichen Vorsehung in Frage; sie erinnert uns daran, dass Gott nicht nur durch das Reine und Vollkommene wirkt, sondern oft auch durch falsche Entscheidungen, verworrene Beziehungen und sogar Fehler. Anstatt Täuschung zu billigen, offenbart Gott, dass seine Gnade nicht durch menschliches Versagen eingeschränkt wird. Er wirkt Erlösung selbst durch das Chaos der Menschheitsgeschichte. In unserem Leben mögen wir Reue empfinden oder Situationen erleben, die uns verwirrend oder ungerecht erscheinen. Doch heute sind wir eingeladen, darauf zu vertrauen, dass in Gottes Händen nichts verloren ist. Sein Plan geht über unsere Logik hinaus, und seine Barmherzigkeit kann selbst die rätselhaftesten Momente in einen größeren Zweck verwandeln. Lasst uns nachdenken: Kann ich darauf vertrauen, dass Gott auch in den verwirrenden oder unvollkommenen Teilen meines Lebens wirkt und sie für einen größeren Zweck nutzt, der über mein derzeitiges Verständnis hinausgeht?

Don Giorgio

Freitag, 4. Juli

Freitag, 4. Juli

Freitag der 13. Woche im Jahreskreis Die heilige Elisabeth von Portugal Erste Lesung: Genesis 23,1-4.19.24,1-8.62-67 Ein Leben im Glauben, wie es Abraham vorlebt, ist nicht ohne Ungewissheit, sondern geprägt von tiefem Vertrauen in die unsichtbare Hand Gottes. In der heutigen Lesung vertraut Abraham, der sich dem Ende seines Lebens nähert, die Zukunft seiner Familie der Vorsehung Gottes an und sagt zuversichtlich zu seinem Diener: „Er wird nun seinen Engel vor dir herschicken.“ Diese Worte erinnern uns eindringlich daran, dass wir, wenn wir im Glauben wandeln, nie allein sind; Gott geht uns voran und bereitet den Weg, selbst wenn wir ihn nicht klar erkennen. Diese stille Gewissheit beruht nicht auf Zeichen oder Garantien, sondern auf einer Beziehung, die im Vertrauen wurzelt – einem Vertrauen, das davon überzeugt ist, dass Gottes Gegenwart jedem unserer Schritte vorausgeht. Auch die heilige Elisabeth von Portugal, deren Fest wir heute feiern, lebte diesen Glauben durch ein Leben voller Frieden, Demut und Vertrauen auf göttliche Führung inmitten politischer und persönlicher Stürme. Ihr Zeugnis ermutigt uns, wie das Abrahams, unsere Ängste loszulassen und das Unbekannte Gott anzuvertrauen, der uns bereits vorausgeht. Wenn wir mit diesem Glauben wandeln, wird die Antwort auf all unsere Fragen klar – nicht, wenn wir jedes Detail kennen, sondern wenn wir wissen, wer uns vorangeht. Lasst uns nachdenken: Vertraue ich wirklich darauf, dass Gott mir vorausgeht, auch wenn der Weg unsicher ist und die Antworten noch nicht klar sind?

Don Giorgio

Donnerstag, 3. Juli

Donnerstag, 3. Juli

Apostel Thomas – Fest Erste Lesung – Epheser 2,19-22 Das Fest des Apostels Thomas lädt uns ein, das Herz der apostolischen Tradition neu zu entdecken: einen lebendigen, dynamischen Glauben, in dem alles auf Christus ausgerichtet ist, jeder in Christus hineinwächst und überall im Geiste eins wird. Wie der heilige Paulus an die Epheser schreibt, sind wir nicht länger Fremde oder Außenseiter, sondern Mitglieder der Gemeinschaft Gottes, Teil eines geistlichen Gefüges, dessen Eckstein Christus ist. In diesem heiligen Gebäude steht nichts ohne ihn, jeder Stein, jedes Leben, jede Berufung findet Sinn und Kraft nur in der Ausrichtung auf Christus. Diese Ausrichtung ist nicht Konformität, sondern Transformation, ein stetiges Hineinwachsen in ihn, der unser Leben ist. Und wenn jeder von uns in Christus hineinwächst, werden wir nicht in die Isolation gezogen, sondern in die Gemeinschaft und werden zu einem Leib, einem Tempel, einer Wohnstätte des Heiligen Geistes. Der durch die Apostel überlieferte Glaube ist nicht nur eine Sammlung von Lehren, sondern eine lebendige Realität, die uns im Geiste vereint – über Zeit, Ort und Kultur hinweg. Lasst uns heute darüber nachdenken, ob unsere Herzen, Entscheidungen und Gemeinschaften wirklich auf Christus ausgerichtet sind und ob wir zulassen, dass sein Geist uns zu einem Volk formt, das in ihm lebt, wächst und sich vereint. Lasst uns nachdenken: Ist mein Leben wirklich auf Christus ausgerichtet, sodass ich in ihm wachsen und durch den Geist in Einheit mit anderen leben kann?

Don Giorgio