Donnerstag, 21. August

Donnerstag, 21. August

Heiliger Pius X., Papst
Donnerstag der 20. Woche im Jahreskreis
Erste Lesung – Richter 11,29-39
Die tragische Geschichte von Jephthahs Gelübde erinnert uns an die Gefahr vorschneller Versprechen und die Schwere, Gott etwas anzubieten, was er nicht verlangt hat. In seinem Eifer gelobte Jephthah etwas Extremes, und sein Mangel an Unterscheidungsvermögen führte zu Leid und Verlust. Gott verlangt von uns keine leichtsinnigen Opfer, sondern demütigen Gehorsam, Barmherzigkeit und Liebe. Der heilige Pius X., dessen Fest wir heute feiern, hat diese Wahrheit tief verstanden: Seine große Reform der Liturgie der Kirche und die Förderung der häufigen Kommunion waren nicht in strengen Auflagen begründet, sondern darin, die Gläubigen in einfacher, vertrauensvoller Hingabe für Gottes Gnade und Liebe zu öffnen. Der Kontrast zwischen Jephthah und dem heiligen Pius X. ist auffällig: Der eine legte ein Gelübde ab, das aus Angst und Stolz geboren war, der andere führte mit einem von Christus verwandelten Herzen. Die Lehre für uns ist klar: Unsere Beziehung zu Gott darf nicht von impulsiven Selbstforderungen geleitet sein, sondern von aufmerksamem Zuhören, Vertrauen und Ausrichtung auf seinen Willen. Denken wir darüber nach: Nähern wir uns Gott mit Versprechungen und Forderungen, die von unseren eigenen Impulsen geprägt sind, oder suchen wir demütig seinen Willen mit einem Herzen, das bereit ist, in Liebe zu gehorchen, wie es der heilige Pius X. getan hat?

Don Giorgio

Mittwoch, 20. August

Mittwoch, 20. August

Heiliger Bernhard, Abt, Kirchenlehrer
Mittwoch der 20. Woche im Jahreskreis
Erste Lesung Richter 9,6-15
In der heutigen Lesung aus Richter 9,6-15 werden wir daran erinnert, dass wahre Größe nicht nur darin besteht, das zu erfüllen, was von uns erwartet wird, sondern darüber hinauszugehen – mehr zu geben, als die Pflicht verlangt. Die Bäume in der Parabel suchten einen König, doch die fruchtbaren Bäume lehnten ab, da sie wussten, dass ihre Aufgabe darin bestand, andere durch ihre Früchte zu ernähren. Dies zeigt uns, dass jeder Mensch von Gott Gaben erhalten hat und dass es gut ist, diese treu einzusetzen; aber Heiligkeit strahlt am hellsten, wenn wir über das Maß hinausgeben, wenn die Liebe uns über die bloße Pflicht hinaus zur Großzügigkeit treibt. Die Herrlichkeit des christlichen Lebens besteht nicht darin, das Minimum zu tun, sondern Christus nachzuahmen, der sich selbst ganz hingegeben hat, sogar bis zum Kreuz. Eine solche Selbsthingabe verwandelt gewöhnliche Pflicht in außergewöhnliche Gnade und offenbart, dass das von Gottes Geist geformte Herz immer danach strebt, „bis zum Ende“ zu lieben (Joh 13,1). Denken wir darüber nach: Bin ich zufrieden damit, nur das zu geben, was von mir verlangt wird, oder bin ich bereit, über meine Pflicht hinauszugehen und mich großzügig in Liebe hinzugeben, wie Christus es getan hat?

Don Giorgio

Dienstag, 19. August

Dienstag, 19. August

Dienstag der 20. Woche im Jahreskreis
Heiliger Johannes Eudes, Priester
Erste Lesung Richter 6,11-24
In der heutigen Lesung hallt Gideons ehrliche Frage – „Warum ist uns das alles widerfahren?“ – wie der Schrei jedes Herzens wider, das mit Leid, Ungerechtigkeit oder Verwirrung konfrontiert ist. Doch der Engel des Herrn antwortet nicht mit Erklärungen, sondern mit einer Mission: „Geh und rette Israel; habe ich dich nicht gesandt?“ Gott antwortet oft auf unsere Schreie, indem er uns auffordert, Teil seiner Antwort zu sein. Anstatt vor Verzweiflung oder Klagen zu erstarren, sind wir aufgefordert, Verantwortung zu übernehmen, mutig zu handeln und Hoffnung in die Dunkelheit zu bringen. Das erinnert uns daran, dass Gott in Prüfungen nicht abwesend ist, sondern durch unsere Bereitschaft, mit seinem Plan zusammenzuarbeiten, sichtbar wird. Selbst wenn wir uns schwach fühlen, versichert er uns, dass seine Kraft durch uns wirken wird. Jede schwierige Situation ist also nicht nur eine Last, sondern auch eine Chance, zu einem Werkzeug für Gottes Frieden und Erneuerung zu werden. Denken wir darüber nach: Wenn ich mit Schwierigkeiten konfrontiert bin, bleibe ich bei der Frage „Warum ich, Herr?“ stehen oder öffne ich mein Herz, um seinen Ruf zu hören, Teil der Lösung zu sein, im Vertrauen darauf, dass er durch meine Schwäche wirken wird?

Don Giorgio

Montag, 18. August

Montag, 18. August

Montag der 20. Woche im Jahreskreis
Erste Lesung Richter 2,11-19
Die Lesung aus dem Buch der Richter erinnert uns an eine Schwäche des menschlichen Verhaltens: die Neigung, sich nur in Zeiten der Not an Gott zu wenden und ihn dann zu vergessen, sobald Frieden und Wohlstand zurückkehren. Eine solche Beziehung ist oberflächlich und egozentrisch und reduziert Gott zu einem Problemlöser statt zum Mittelpunkt unseres Lebens. Wahrer Glaube ist jedoch nicht saisonal oder situationsbedingt; er ist ein Liebesbund, der in Freude und Leid, in Fülle und Not Bestand hat. Gott wünscht sich ein treues Herz, das täglich mit ihm geht, nicht nur, wenn Schwierigkeiten auf uns lasten. Die Geschichte fordert uns heraus, zu prüfen, ob unsere Hingabe aus echter Liebe oder nur aus Notwendigkeit entsteht. Treu zu leben bedeutet, Gottes Gegenwart als beständig anzuerkennen und Dankbarkeit und Vertrauen zu pflegen, auch wenn alles gut zu laufen scheint, damit unser Herz jederzeit in ihm verankert bleibt. Denken wir darüber nach: Suche ich Gott nur in Zeiten der Not oder bleibe ich ihm jeden Tag treu, auch wenn das Leben angenehm und sicher erscheint?

Don Giorgio

Sonntag, 17. August

Sonntag, 17. August

  1. Sonntag im Jahreskreis
    Lesungen: Jeremia 38,4-6.8-10; Hebräer 12,1-4
    Jeremias Erfahrung erinnert uns daran, dass es nicht ohne Opfer ist, Gottes Wort zu folgen. Er wurde in die Zisterne geworfen, weil er die Wahrheit verkündete, und Christus selbst ertrug das Kreuz für unser Heil. Ebenso ermahnt uns der Brief an die Hebräer, im Kampf gegen die Sünde auszuharren, auch wenn dies Opfer oder Leiden mit sich bringt. Dem Wort treu zu sein bedeutet, zu akzeptieren, dass die Wahrheit nicht immer willkommen sein wird und dass der Weg der Nachfolge Mut, Ausdauer und Vertrauen in Gottes Kraft erfordert und nicht in unsere eigene. Doch das Leiden um der Treue willen wird erlösend: Es verbindet uns enger mit Christus, der um unseretwillen Feindseligkeiten erdulden musste, und es bezeugt, dass die Sünde nicht das letzte Wort hat. Wahre Nachfolge wird also nicht an Bequemlichkeit gemessen, sondern an Standhaftigkeit in der Prüfung, indem wir unsere Kämpfe mit dem Erlösungswerk Christi in Einklang bringen. Denken wir darüber nach: Wie bereit bin ich, Leiden, Ablehnung oder Unannehmlichkeiten zu ertragen, um Gottes Wort treu zu bleiben, im Vertrauen darauf, dass selbst in Prüfungen seine Wahrheit und Liebe siegen werden?

Don Giorgio