Dienstag, 14. Oktober

Dienstag, 14. Oktober

Heiliger Callistus, Papst, Märtyrer

Dienstag der 28. Woche im Jahreskreis

Römer 1,16-25

Die Worte des heiligen Paulus an die Römer erinnern uns daran, dass die tiefste Form der Blindheit nicht die Unkenntnis Gottes ist, sondern die Weigerung, sein Wirken in allen Dingen anzuerkennen. Wenn Menschen Gott kennen, ihn aber nicht ehren oder ihm danken, verdunkelt sich ihr Herz – nicht weil Gott sich versteckt, sondern weil sie sich seinem Licht verschließen. Jeder Augenblick des Lebens, jeder Atemzug, jede Schönheit in der Schöpfung ist eine Einladung zur Dankbarkeit, ein Zeichen, das uns zurück zum Schöpfer führt. Aber wenn wir uns selbst in den Mittelpunkt stellen, wird die Vernunft verzerrt und das Leben verliert seinen Sinn. Wahre Weisheit beginnt mit Ehrfurcht und Dankbarkeit, mit der Erkenntnis, dass alles, was wir haben und sind, aus Gottes Liebe hervorgeht. Dankbarkeit ordnet unseren Geist neu und stellt die Klarheit der Seele wieder her; sie verwandelt das tägliche Leben in Anbetung. Ohne Gott zu erkennen zu leben bedeutet, im Schatten zu leben, aber seine Gegenwart in allem zu sehen bedeutet, in Freude und Wahrheit zu wandeln. Denken wir darüber nach: Ehre und danke ich Gott bewusst für seine Gegenwart in meinem täglichen Leben, oder habe ich zugelassen, dass Stolz und Selbstgenügsamkeit mein Bewusstsein für seine Hand in allen Dingen trüben?

Don Giorgio

Montag, 13. Oktober

Montag, 13. Oktober

Montag der 28. Woche im Jahreskreis
Erste Lesung Römer 1,1-7
Die Einleitung des heiligen Paulus zum Römerbrief fasst das Wesen der christlichen Berufung auf wunderschöne Weise zusammen: Durch Jesus Christus haben wir sowohl Gnade als auch Mission empfangen. Die Gnade ist die Quelle unserer Verwandlung, Gottes unentgeltliches Geschenk, das uns heiligt, und die Mission ist die natürliche Frucht dieser Gnade, die uns aufruft, das Evangelium durch den „Gehorsam des Glaubens” weiterzugeben. Jeder Christ, nicht nur Apostel oder Missionare, hat Anteil an dieser göttlichen Sendung. Unser Leben soll den Namen Jesu ehren, indem wir seine Liebe und Wahrheit in unseren täglichen Handlungen, Worten und Entscheidungen verkörpern. Wahre Mission beginnt nicht in fernen Ländern, sondern in der stillen Treue des Alltags, wenn unser Gehorsam, unsere Demut und unser Zeugnis andere zu Gott hinziehen. Das Evangelium, das uns anvertraut wurde, ist kein privater Besitz; es ist eine lebendige Botschaft, die „alle Völker“ erreichen soll und die Freude der Zugehörigkeit zu Christus ausstrahlt. Denken wir darüber nach: Lebe ich meinen Glauben als persönlichen Trost oder als eine Mission, die mir von Christus anvertraut wurde, um seinen Namen durch meine Worte und Taten bekannt zu machen?

Don Giorgio

Sonntag, 12. Oktober

Sonntag, 12. Oktober

  1. 28. Sonntag im Jahreskreis
    Lesungen: 2 Könige 5,14–17; 2 Timotheus 2,8–13;
    Die Heilung Naamans und die Ausdauer des Paulus zeigen, dass außergewöhnliche Gnade oft durch gewöhnlichen Gehorsam fließt. Naaman fand Heilung nicht durch große Gesten, sondern indem er sich demütigte und sich, wie Gott es ihm geboten hatte, im Jordan wusch. Paulus entdeckte in Ketten die Freiheit und Kraft, die daraus entstehen, wenn man alles für Christus erträgt. Beide Leben erinnern uns daran, dass Gottes Kraft nicht nur für dramatische Ereignisse reserviert ist, sondern dass sie die tägliche Treue in Momente göttlicher Begegnung verwandelt. Wenn wir mit Vertrauen auf die kleinen, einfachen Anweisungen Gottes handeln, zuhören, vergeben, durchhalten und dienen, öffnen wir unser Leben für dieselbe Gnade, die heilt und heiligt. Beharrlichkeit, wie Paulus schreibt, ist der Weg, mit Christus zu regieren: nicht dem Leiden zu entfliehen, sondern es als Teilhabe an seiner Liebe anzunehmen. Gewöhnlicher Glaube wird, wenn er mit außergewöhnlichem Vertrauen gelebt wird, zum Samen der Ewigkeit. Denken wir darüber nach: Erkenne und nehme ich die Gnade an, die in meinen gewöhnlichen Taten des Glaubens und der Beharrlichkeit verborgen ist, im Vertrauen darauf, dass Christus mich durch sie zu seiner Ehre formt?

Don Giorgio

Samstag, 11. Oktober

Samstag, 11. Oktober

Samstag, Gedenktag der seligen Jungfrau Maria
Samstag der 27. Woche im Jahreskreis
Heiliger Johannes XXIII., Papst
Lesung: Joel 4,12-21
Der Prophet Joel verkündet: „Schwingt die Sichel, denn die Ernte ist reif“, und erinnert uns daran, dass jetzt die Zeit der Gnade ist. Oft suchen wir in der Zukunft nach Zeichen der Gnade Gottes, aber Joel lädt uns ein, zu erkennen, dass genau dieser Moment, unvollkommen und flüchtig, bereits voller göttlicher Möglichkeiten ist. Die Ernte symbolisiert sowohl Gericht als auch Barmherzigkeit, den Höhepunkt von Gottes geduldigem Wirken in unseren Herzen. Durch Christus wird diese „Zeit der Ernte“ zur Ära der Erlösung, in der Gnade in Fülle über alle ausgegossen wird, die sich ihm zuwenden. Wenn wir der seligen Jungfrau Maria und dem heiligen Johannes XXIII. gedenken, werden wir daran erinnert, dass die Antwort auf die Gnade nicht Angst ist, sondern Offenheit und Bereitschaft, mit Gottes Willen zusammenzuarbeiten. Marias Fiat und Johannes XXIII. Vertrauen in die göttliche Vorsehung lehren uns, wie wir in dieser heiligen Zeit fruchtbar leben können, indem wir den Heiligen Geist jede Jahreszeit unseres Lebens in eine Ernte des Friedens, der Barmherzigkeit und der Erneuerung verwandeln lassen. Denken wir darüber nach: Bin ich mir bewusst, dass genau dieser Moment eine Zeit der Gnade ist, und erlaube ich Gott, heute in meinem Leben eine Ernte des Glaubens und der Liebe hervorzubringen?

Don Giorgio

Freitag, 10. Oktober

Freitag, 10. Oktober

Freitag der 27. Woche im Jahreskreis
Lesung: Joel 1,13-15; 2,1-2
Der Prophet Joel spricht vom „Tag des Herrn” als einem Moment tiefer Abrechnung, einer Zeit, die sich dunkel anfühlt, nicht weil Gott Zerstörung will, sondern weil die Menschheit sein Bild verzerrt hat. Wenn die Menschen Gott nur als einen Richter betrachten, den man fürchten muss, oder als ein fernes Wesen, das man ignorieren kann, erscheint sein Kommen eher als Dunkelheit denn als Licht. Doch diese Dunkelheit offenbart unser Missverständnis: Sie zeigt, wie weit unsere Herzen von der Wahrheit darüber, wer Gott ist, abgekommen sind. Der Tag des Herrn soll uns aufrütteln, nicht vernichten; er ruft uns dazu auf, den Gott der Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Liebe wiederzuentdecken. Wenn sich unsere Wahrnehmung von Gott ändert, wenn wir ihn als einen Vater sehen, der sich nach unserer Rückkehr sehnt, wird derselbe Tag, der einst so furchterregend schien, zu einem Tag der Gnade und Erneuerung. Wahre Bekehrung beginnt, wenn wir Gott erlauben, nicht nur unsere Sünden, sondern auch unser Bild von ihm zu korrigieren. Denken wir darüber nach: Sehe ich Gott durch die Brille der Angst und des Urteils oder durch das Licht der Wahrheit und Barmherzigkeit, das Erneuerung und Hoffnung bringt?

Don Giorgio