Es gibt nichts Neues unter der Sonne

Derzeit beschäftige ich mich mit der Situation des Covid 19-Ausbruchs, der bei uns immer wieder viele neue Fragen zum Thema Pandemie aufwirft. Als ich in der Bibel nach dem Wort „Plage“ suche, stoße ich auf das Gebet von Joschafat:

„Wenn Unglück, Schwert, Überschwemmung, Pest oder Hunger über uns kommen, wollen wir vor dieses Haus und vor dein Angesicht hintreten; denn dein Name ist gegenwärtig in diesem Haus. Wir wollen in unserer Not zu dir rufen und du wirst uns dann hören und wirst helfen.“ (2 Chronik 20,9)

„Ich beobachtete alle Taten, die unter der Sonne getan wurden.Das Ergebnis: Das ist alles Windhauch und Luftgespinst.“ (Koh 1,14). – Kohelet beginnt seine theoretischen Überlegungen unter dem Titel „Es gibt nichts Neues unter der Sonne“.

Das o.g. Gebet von Joschafat wird ergänzt durch die Bitte von Sr. M. Dulcissima Hoffmann: „Jesus, zeige den Menschen, dass Du der Herr über alles bist.”

Ausrichtung auf den Himmel

Um die durch die Pandemie verursachten Schwierigkeiten zu überstehen, suchen wir Gottes Hilfe. Und Er, der der Herr der Zeit und der Geschichte ist, reißt uns aus unserem Alltag heraus, ordnet und lenkt uns zu sich. Globale Pandemien begleiten die Menschheit seit Jahrhunderten, wecken uns aus dem Schlaf und stellen uns vor neue Aufgaben: die Suche nach Hilfe und wirksamen Impfstoffen. Seit Jahrhunderten ist das Erleben einer Pandemie ein Aufruf zur Gottes- und Nächstenliebe. Die Zeiten, in denen die Dienerin Gottes Sr. M. Dulcissima Hoffmann lebte, waren nicht frei von Pandemien. Die Menschheit wurde von Epidemien wie Cholera, der Spanischen Grippe, Typhus und Ruhr heimgesucht.

Cholera

Die Cholera-Epidemie, die verheerende Folgen hatte, war eine akute infektiöse und ansteckende Darmerkrankung, die durch Bakterien verursacht und erstmals 1817 in Kalkutta, Indien, diagnostiziert wurde. Nach Schlesien kam sie Ende des 19. Jahrhunderts. Der Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914, verbunden mit Heeresbewegungen, trug zum erneuten Auftreten der Infektionskrankheit in Gliwice, Mysłowice, Stary Bieruń und Pszczyna bei.

Typhus, Ruhr und Pocken

Die wichtigste epidemiologische Bedrohung in Schlesien wurde jedoch das Fleckfieber und die Ruhr, die mit dem sogenannten „Hungerwinter“ 1916/1917 verbunden war und der Verlegung der Armee. Die Pocken traten am Ende des Ersten Weltkriegs auf. In Ermangelung wirksamer Heilmittel wurden dann nur noch Routinemaßnahmen ergriffen: Separation und Desinfektion.

Die Spanische Grippe

In den Jahren 1918-1919 verbreitete sich die „Spanische Grippe“ die als die größte bekannte Pandemie der modernen Geschichte gilt. Das mutierte H1N1-Grippevirus, auch Influenza Typ A genannt, hat bis zu 30 Prozent der Weltbevölkerung infiziert. Die „Spanische“ Grippe tötete zwanzig Millionen Menschen in Europa, und Schätzungen gehen davon aus, dass weltweit bis zu einer halben Milliarde Menschen infiziert waren.

Typhus bei den Hoffmans

Ende Januar 1919 brach eine weitere Fleckfieberepidemie aus. Die Infektionskrankheit befiel die Bewohner Schlesiens, darunter auch die Familie der „Kreuzesbraut“. Ihre Mutter, Albina geb. Jarząbek, besuchte in Begleitung ihres Onkels Franciszek Hoffmann, dem älteren Bruder ihres Vaters, das Haus ihrer Eltern in Gąsiorowice bei Strzelce Opolskie. Nach der Rückkehr nach Zgoda erkrankte Franciszek an Fleckfieber. Helena, damals neun Jahre alt, fand sich in einer völlig neuen und unsicheren Situation wieder. Das Haus wurde von der Polizei abgeriegelt. Die ganze Familie wurde unter Quarantäne gestellt, und Albina Hoffmann und die Kinder wurden zur Beobachtung ins Krankenhaus nach Nowy Bytom gebracht. „Wir fanden uns im Krankenhaus wieder. Wir wurden getrennt und in einen Raum mit vergitterten Fenstern gesperrt. In den ersten Tagen wurden wir gut betreut“ – erinnert sich Helena. Der Januar 1919 war für die Familie Hoffman äußerst schwierig. Am 8. Januar starb der Vater, Józef Hoffmann im Alter von 32 Jahren und hinterließ eine neunjährige Tochter und einen siebenjährigen Sohn. Albina wurde im Alter von neunundzwanzig Jahren Witwe. Diese junge trauernde  Frau war besorgt um ihre Zukunft und die ihrer Kinder. Nachdem sie einige Tage zur Beobachtung im Krankenhaus waren, stellten die Ärzte fest, dass Albina Hoffmann zahlungsunfähig war und niemanden hatte, der für ihre Behandlung aufkommen konnte. Man bot ihr deshalb Arbeit auf dem Krankenhausgelände an: So schaufelte sie Kohle und schleppte Wasser aus dem Wasserleitung in der Leichenhalle, die sich im Keller befand. Von dieser Arbeit war sie sehr müde, doch gab sie dem Zweifel nicht nach, weil sie für ihre Kinder sorgen wollte. Schwester Dulcissima erinnert sich in ihren Kindheitsaufzeichnungen: „Gott hat für uns gesorgt.” Nach einem Krankenhausaufenthalt von fünf Wochen wurde Albina mit ihren Kindern nach Hause entlassen. Die Wohnung war während ihrer Abwesenheit aufgebrochen worden. Sie befand sich in einem schrcklichen Zustand. Helena beobachtete ihre Mutter aufmerksam und bemerkte, dass ihre Augen in Richtung des Kreuzes wanderten; sie hörte auch die Worte ihrer Mutter: Ich werde mutig noch einmal ganz von vorne anfangen, um weiterhin eine gute Mutter zu sein. Albina tat Gottes Willen, ohne zu klagen. Damals beschloss sie auch, den Willen ihres verstorbenen Mannes zu erfüllen: Sie würde seinen ältesten Bruder Francis heiraten.

Wird Gott eine Pandemie aufhalten?

Dies ist eine interessante Frage. Im Hintergrund hören wir den Ruf des Psalmisten: „Lass ab und erkennt, dass ich Gott bin, erhaben über die Völker, erhaben auf Erden!“ (Psalm 46,11). Gott ist der Herr über unser Leben. Scheuen wir uns nicht, alle Ängste und Schwierigkeiten unserem himmlischen Vater zu überlassen: „Werft alle eure Sorgen auf ihn, denn er kümmert sich um euch“ (1. Petrus 5,7). Die Epidemie geht weiter und kann eine Pandemie des Guten in Gang setzen, und zuversichtliches Gebet steigt zu Gott auf wie Weihrauch (Ps 27). Die Dienerin Gottes, Sr. M. Dulcissima, legt Fürsprache für alle ein, die sie im Gebet anrufen. Hier sind Beispiele:

„Bitte beten Sie auf die Fürsprache von Schwester Maria Dulcissima für meinen Großvater Stanislaus, bei dem ein erneutes Auftreten von Krebs diagnostiziert worden ist. Der Großvater lobt Schwester Dulcissima für die Gnaden, die er erhalten hat. Vor einiger Zeit erzählte er mir mit Tränen in den Augen, dass er im Angesicht der Krankheit, Gallenblasenkrebs, um ihre Fürsprache gebetet hat und er eine Woge der Wärme und Seligkeit spürte und er die Worte hörte „heute ist doch mein Geburtstag“, denn es war der Geburtstag von Schwester Dulcissima. Nach diesen Ereignissen und Operationen verschwand die Krankheit und der Großvater besuchte dann regelmäßig das Grab der Schwester. Leider wurde bei ihm nun ein Rückfall diagnostiziert. Bitte beten Sie um Linderung und Genesung.” (Daniel – Polen, Dezember 2020).

„Bitte beten Sie für meinen Vater Josef, um die Gabe der Beichte und Bekehrung und körperliche und geistige Heilung“ (Ania – Polen).

„Bitte beten Sie für eine junge Mutter, die wegen des Coronavirus ins Krankenhaus eingeliefert wurde.“ (Maria – Polen).

„Auf die Fürsprache von Sr. Dulcissima, beten Sie bitte für Halina, die an Covid-19 erkrankt ist und in Gliwice im Krankenhaus liegt“. (Janina – Polen).

„Bitte beten Sie für meinen Mann, bei ihm wurde Krebs diagnostiziert und nun stellt sich heraus, dass er sich mit dem Coronavirus infiziert hat. Möge Sr. Dulcissima uns helfen, sie kann so viel erreichen. Wir wissen es!” (Beata – Polen).

„Ich versuche, eine Reliquie von Schwester M. Dulcissima Hoffman zu bekommen. Ich hatte vor ein paar Monaten einen Herzinfarkt, seitdem ist der Wunsch danach immer stärker geworden ist …. . Können Sie mir helfen? (João – Portugal).

„Ehrwürdige Schwestern, ich bin ein Schlesier. Als Kind hat mich meine Großmutter immer mit Ihnen erschreckt ☺, dass wenn ich nicht höflich wäre, dann würden „die Klosterschwestern” mich wegnehmen. Aber im Ernst, Sr. Dulcissima ist meine Beschützerin und „Freundin”, wenn es ein Problem gibt und man menschlich gesehen denkt, dass das schon der Tiefpunkt ist, bete ich immer zu meiner Landsmännin mit den Worten: „Schwester, geh an die Arbeit und hilf mir, denn die dunkle Nacht naht”, und sie hat mich noch nie enttäuscht. Seit dem Moment, in dem die Dokumentation dem Vatikan übergeben wurde, brennt eine Lampe neben ihrem Foto, und sie wird weiterbrennen, bis meine „Freundin” selig gesprochen  wird. Bitte beten Sie für mich am Grab meiner „Freundin”. (Wojciech – Manchester, seit 15 Jahren in England, Januar 2021).

Gebet:

Herr hilf, das die Tauben hören und die Blinden sehen können. Keiner ist je unerhört vom Grab deiner Dienerin weggegangen. Verachte mein Gebet nicht, sondern erhöre es. Amen.

 

Sr. M. Małgorzata Cur SMI