Darauf ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern. [Mt 26, 14-16]

 

Was könnte Judas dazu gebracht haben, den Meister zu verraten und ihn in die Hände seiner Feinde zu liefern? Er war von Jesus selbst auserwählt und berufen worden, ihm nachzufolgen, er hatte mit ihm gelebt, seine Predigten gehört, seine Wunder gesehen… Aber all das war nicht genug, um ihn zu überzeugen. Jesus erfüllte zwar die Erwartungen vieler, die auf den Messias warteten, aber sicher nicht die Erwartungen des Judas! Wenn unsere Erwartungen zu hoch sind oder nicht zu dem passen, was eine Person ist und geben kann, dann kann das passieren, was Judas mit Jesus tat.

 

Judas, der unaufrichtige und rebellische Freund,

das sind wir auch!

Vergib uns, Herr!

Wie oft wollen wir Dich verraten und Dich für ein paar Münzen verkaufen.

Wie oft kehren wir Dir den Rücken zu,

weil wir denken, dass Du uns im Stich gelassen hast!

Wie oft werfen wir Dir vor,

dass Du nicht so handelst, wie Du  solltest!

Du kennst unsere Ängste und Unsicherheiten,

den bitteren Geschmack unserer Judasküsse,

und doch heißt Du uns immer als Freunde willkommen.

Fiorenzo Salvi

Giampietro Polini