Mittwoch der 5. Woche der Ordentlichen Zeit
Erste Lesung Genesis 2:4-9,15-17
In der ersten Lesung sehen wir die innige und bewusste Art und Weise, in der Gott den Menschen erschafft und ihn vom Rest der Schöpfung unterscheidet. Im Gegensatz zu den anderen Geschöpfen, die durch sein Wort ins Dasein gerufen wurden, wird der Mensch aus dem Staub der Erde geformt und von den Händen des Schöpfers selbst gestaltet. Dann, in einem außergewöhnlichen Akt göttlicher Intimität, bläst Gott dem Menschen den Lebensatem in die Nase und macht ihn zu einem lebendigen Wesen. Dieser Moment offenbart die tiefe Würde des Menschen, denn er ist nicht nur aus der Erde geschaffen, sondern auch mit dem Atem Gottes durchdrungen. Diese Einzigartigkeit ergibt sich aus der Tatsache, dass der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen und mit Freiheit ausgestattet ist – ein wesentlicher Aspekt seines Wesens. Es handelt sich dabei nicht um eine Freiheit zur bloßen Selbstbestimmung, sondern um eine Freiheit, die darauf ausgerichtet ist, das Gute zu wählen, eine Freiheit, seinen Willen mit dem Willen Gottes in Einklang zu bringen. Diese göttliche Gabe des freien Willens ruft den Menschen zur Verantwortung auf, wie das Gebot Gottes in Bezug auf den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zeigt. Wahre Freiheit hat also nichts mit Autonomie zu tun, sondern damit, in Harmonie mit Gottes Willen zu leben, der Quelle des Lebens selbst. Es geht darum, sich frei für den Willen Gottes zu entscheiden. Lassen Sie uns darüber nachdenken: Wie nutze ich das Geschenk meiner von Gott gegebenen Freiheit – entscheide ich mich dafür, meinen Willen mit seinem in Einklang zu bringen, oder lasse ich mich von meinen eigenen Wünschen von dem Leben wegführen, das er für mich vorgesehen hat?

Don Giorgio