Heiliger Kyrill, Mönch, und Methodius, Bischof
Freitag der 5. Woche der Ordentlichen Zeit
Erste Lesung Genesis 3,1-8
Der Abschnitt stellt einen Schlüsselmoment in der Geschichte der Beziehung der Menschheit zu Gott dar. Adam und Eva, die auf die trügerische Stimme der Schlange gehört haben, befinden sich in einem Zustand der Angst und Scham und verstecken sich vor der Gegenwart des Herrn, der sie liebevoll geschaffen hat. Ihre Fähigkeit, noch immer das Geräusch von Gottes Gehen im Garten zu hören, deutet darauf hin, dass seine Gegenwart sie nicht verlassen hatte, doch ihr Ungehorsam hatte ihre Reaktion auf ihn verändert. Anstatt ihren Schöpfer freudig zu begrüßen, kauern sie nun in Schuldgefühlen, was die tiefgreifenden Folgen der Entscheidung verdeutlicht, der Unwahrheit den Vorzug vor der Wahrheit zu geben. Die Stimme der Schlange war verlockend, aber letztlich leer – sie führte sie vom Vertrauen in Gott weg und in einen Zustand des Bruchs und der Entfremdung. Dieser Moment spiegelt nicht nur die erste Sünde wider, sondern auch das Muster menschlicher Schwäche im Laufe der Geschichte: Wenn wir Stimmen nachgeben, die die Wahrheit verzerren, riskieren wir, uns von der Quelle des Lebens und der Liebe selbst zu entfernen. Doch selbst wenn sie sich verstecken, zieht Gott sich nicht zurück; er sucht sie weiterhin, ruft sie und will sie wiederherstellen, anstatt sie zu verdammen. Dieser Abschnitt lädt uns ein, über die Stimmen nachzudenken, auf die wir in unserem eigenen Leben hören. Wir dürfen nicht den trügerischen, hohlen Worten der Versuchung folgen, sondern müssen auf den liebevollen Ruf unseres Schöpfers hören. Lasst uns nachdenken: Gibt es in meinem eigenen Leben Momente, in denen ich mich wie Adam und Eva vor Gott verstecke – und zulasse, dass Angst, Scham oder die Ablenkungen der Welt mich von seiner Gegenwart entfernen, anstatt auf seine Barmherzigkeit und Liebe zu vertrauen?
Don Giorgio