Aschermittwoch
Erste Lesung Joel 2,12-18
Die Fastenzeit wird oft mit äußerlichen Praktiken in Verbindung gebracht – Fasten, Enthaltsamkeit und Taten der Nächstenliebe. Diese Disziplinen sind zwar wichtig, aber die heutige Lesung aus dem Propheten Joel erinnert uns daran, dass es in der Fastenzeit nicht nur um äußere Verhaltensweisen geht, sondern um eine innere Wandlung – eine echte Veränderung des Herzens. Durch den Propheten ruft Gott sein Volk auf: „Kehrt mit ganzem Herzen zu mir zurück, mit Fasten, Weinen und Klagen. Zerreißt eure Herzen und nicht eure Gewänder.“ Diese Worte machen deutlich, dass Gott mehr will als Rituale; er will eine aufrichtige Umkehr des Herzens. In biblischen Zeiten war das Zerreißen der Kleider ein Zeichen der Reue, aber Gott sagt uns, dass äußere Bekundungen bedeutungslos sind, wenn sie nicht von einer inneren Erneuerung begleitet werden. Bei wahrer Reue geht es nicht um Äußerlichkeiten, sondern darum, Gott zu erlauben, uns von innen heraus zu verändern. Joel versichert uns auch, dass Gott barmherzig ist: „Denn er ist gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und reich an beständiger Liebe.“ Auf diesem Weg durch die Fastenzeit geht es nicht um Angst, sondern um die Wiederentdeckung der Liebe eines Gottes, der geduldig auf uns wartet, der sich danach sehnt, uns wiederherzustellen und zu erneuern. Wenn wir durch die Fastenzeit gehen, sollten wir uns nicht mit oberflächlichen Veränderungen zufrieden geben. Öffnen wir unser Herz für Gott und lassen wir zu, dass seine Gnade uns zu einer echten Erneuerung führt, damit unser Fasten, unsere Gebete und unsere guten Werke aus einem Herzen kommen, das wirklich auf ihn ausgerichtet ist. Lasst uns nachdenken: Bringen uns unsere Gebete, unser Fasten und unsere Taten der Nächstenliebe näher zu Ihm, oder sind sie bloße Gewohnheiten ohne tiefere Umkehr?
Don Giorgio