Die Verkündigung des Herrn
Lesungen Jesaja 7:10-14,8:10; Hebräer 10:4-10; Evangelium Lukas 1:26-38
Die Verkündigung des Herrn verändert alles, denn sie markiert den Moment, in dem die Ewigkeit die Zeit berührt und das Wort Fleisch wird. In einem stillen Dorf in Nazareth tritt der Schöpfer in seine Schöpfung ein – nicht mit Donner oder Feuer, sondern durch das demütige „Ja“ einer jungen Frau. Das Wort, durch das alles geschaffen wurde, nimmt ein menschliches Herz, ein menschliches Gesicht und ein menschliches Schicksal an. Die Verkündigung ist der Moment, in dem Gottes ewiges Wort in die Grenzen der menschlichen Geschichte eintritt. Es ist die Ewigkeit, die die Zeit umarmt. Maria, voll der Gnade, wird zum Ort der Begegnung zwischen Ewigkeit und Zeit, zwischen göttlicher Freiheit und menschlicher Zusammenarbeit. Ihr „Ja“ hallt durch die Jahrhunderte, denn in ihm findet der ewige Heilsplan eine Heimat in unserer Welt. Die Verkündigung ist ein Geheimnis der Demut und der Herrlichkeit, in dem der zeitlose Gott sich entscheidet, sich in die menschliche Geschichte einzuschreiben – nicht mit Gewalt, sondern durch ein Flüstern, eine Entscheidung und ein für seinen Willen offenes Herz. In Marias Gehorsam und in der Selbsthingabe Christi beginnt sich Gottes Heilswille auf höchst erstaunliche Weise zu entfalten. Die Verkündigung ist nicht nur ein Ereignis, sie ist der Anbruch der Erlösung. Lasst uns darüber nachdenken: Verstehe ich wirklich, was in der Verkündigung geschah? Das Wort ist Fleisch geworden.

Don Giorgio