Dienstag der 5. Osterwoche
Heiliger Bernhardin von Siena, Priester
Erste Lesung Apostelgeschichte 14,19-28
Ostern ist nicht nur die triumphale Verkündigung, dass Christus auferstanden ist – es ist auch das stille, tägliche Wunder des Auferstehens inmitten von Leid, Ablehnung und Schwäche. In der Apostelgeschichte erleben wir ein kraftvolles Bild dieses Ostergeheimnisses, das im Leben des heiligen Paulus sichtbar wird. Nachdem er gesteinigt und aus der Stadt geschleift worden war und man ihn für tot hielt, versammeln sich die Jünger um ihn – nicht mit Wehklagen, sondern mit der stillen Kraft der Gemeinschaft. Ihre bloße Anwesenheit wird zu einem Kanal der Gnade, und Paulus, der die Widerstandsfähigkeit des auferstandenen Christus verkörpert, steht auf und kehrt an den Ort der Gewalt zurück. Dieser Moment ist ein lebendiges Bild dafür, was Ostern für die Kirche wirklich bedeutet: Es ist der Sieg der Liebe, die nicht aufgibt, der Mut, dorthin zurückzukehren, wo Wunden geschlagen wurden, und die Kraft der Gemeinschaft, die diejenigen wieder aufrichtet, die gefallen sind. In unserem eigenen Leben, wenn wir von Enttäuschungen, Misserfolgen oder Verrat gezeichnet sind, lädt uns das Ostergeheimnis ein, nicht zurückzuweichen, sondern wieder aufzustehen – mit der Hilfe anderer, mit der Kraft des Glaubens und mit dem Herzen auf das Reich Gottes gerichtet. Denn jedes Mal, wenn wir uns entscheiden, wieder aufzustehen und vorwärts zu gehen, lebt Ostern weiter. Denken wir darüber nach: Ostern ist das Geheimnis der Auferstehung durch die Kraft der Gemeinschaft, in der die Liebe Christi und die Unterstützung der Gläubigen jeden Sturz in einen neuen Anfang verwandeln.

Don Diorgio