Donnerstag der 15. Woche im Jahreskreis
Erste Lesung Exodus 3,13-20
In der heutigen Lesung offenbart Gott Mose seinen Namen als „Ich bin, der ich bin“, ein Name, der sich allen menschlichen Kategorien entzieht und jedem Versuch widersteht, das göttliche Geheimnis einzuschränken oder zu kontrollieren. Diese Offenbarung ist keine Antwort, die die Neugier befriedigen soll, sondern eine Einladung, in die Weite des göttlichen Seins einzutreten, wo die Ewigkeit die Zeit berührt und das Unbegreifliche nahe wird. Sie erinnert uns daran, dass Gott kein Konzept ist, das man verstehen kann, sondern eine Gegenwart, der man begegnen muss. Anstatt ihn in unsere Schemata einzuordnen, sind wir aufgerufen, unser Bedürfnis nach Kontrolle loszulassen und uns in seine Freiheit und Tiefe hineinziehen zu lassen. Diese göttliche Selbstoffenbarung öffnet eine Tür zum Glauben, der nicht auf Klarheit beruht, sondern auf Vertrauen, einem Vertrauen in den Einen, der immer gegenwärtig, immer treu und jenseits aller Vorstellungskraft ist. Heute sind wir herausgefordert, uns Gott nicht mit Definitionen zu nähern, sondern mit Ehrfurcht, indem wir zulassen, dass sein Geheimnis unser begrenztes Verständnis in Ehrfurcht und Hingabe verwandelt. Denken wir darüber nach: Bin ich bereit, mein Bedürfnis, Gott zu definieren oder zu kontrollieren, loszulassen und stattdessen mein Herz zu öffnen, um zu vertrauen und dem Geheimnis dessen zu begegnen, wer er wirklich ist?

Don Giorgio