Montag der 20. Woche im Jahreskreis
Erste Lesung Richter 2,11-19
Die Lesung aus dem Buch der Richter erinnert uns an eine Schwäche des menschlichen Verhaltens: die Neigung, sich nur in Zeiten der Not an Gott zu wenden und ihn dann zu vergessen, sobald Frieden und Wohlstand zurückkehren. Eine solche Beziehung ist oberflächlich und egozentrisch und reduziert Gott zu einem Problemlöser statt zum Mittelpunkt unseres Lebens. Wahrer Glaube ist jedoch nicht saisonal oder situationsbedingt; er ist ein Liebesbund, der in Freude und Leid, in Fülle und Not Bestand hat. Gott wünscht sich ein treues Herz, das täglich mit ihm geht, nicht nur, wenn Schwierigkeiten auf uns lasten. Die Geschichte fordert uns heraus, zu prüfen, ob unsere Hingabe aus echter Liebe oder nur aus Notwendigkeit entsteht. Treu zu leben bedeutet, Gottes Gegenwart als beständig anzuerkennen und Dankbarkeit und Vertrauen zu pflegen, auch wenn alles gut zu laufen scheint, damit unser Herz jederzeit in ihm verankert bleibt. Denken wir darüber nach: Suche ich Gott nur in Zeiten der Not oder bleibe ich ihm jeden Tag treu, auch wenn das Leben angenehm und sicher erscheint?

Don Giorgio