Freitag der 24. Woche im Jahreskreis
Heiliger Januarius, Bischof und Märtyrer
Erste Lesung 1 Timotheus 6,2c-12
Der heilige Paulus warnt Timotheus vor verzerrten Lehren, die die Religion zu Streitigkeiten, Stolz oder sogar persönlichem Gewinn verdrehen. Solche Haltungen fördern keineswegs den Glauben, sondern führen zu Neid, Rivalität, Beleidigungen und Spaltungen. Die Gefahr ist offensichtlich: Wenn der Glaube auf Eigeninteresse oder intellektuelle Auseinandersetzungen reduziert wird, verliert er sein Herzstück, nämlich die lebendige Beziehung zu Christus. Stattdessen weist Paulus auf den wahren Weg hin: „Strebe nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Geduld und Sanftmut.“ Diese Tugenden sind keine abstrakten Ideale, sondern das Fundament authentischer Jüngerschaft, sichtbar im täglichen Leben. Sie zu leben bedeutet, „gut für den Glauben zu kämpfen“, nicht gegen andere, sondern gegen die Versuchungen, die uns vom Evangelium abbringen. Am Fest des Heiligen Januarius, der sein Leben als Zeuge Christi hingab, sehen wir das edelste Bekenntnis des Glaubens: das ewige Leben mit Mut, Ausdauer und Liebe anzunehmen. Diese Lesung fordert uns heraus, zu prüfen, ob unser Glaube uns zu Spaltung oder zu Heiligkeit, zu egoistischem Gewinn oder zur Großzügigkeit Christi führt, der uns zum ewigen Leben ruft. Denken wir darüber nach: Führt mich mein Glaube zu Streitigkeiten und Eigeninteresse, oder strebe ich aufrichtig nach Gerechtigkeit, Hingabe, Glauben, Liebe, Geduld und Sanftmut, damit ich das ewige Leben, zu dem ich berufen bin, wirklich ergreifen kann?

Don Giorgio