- 26. Sonntag im Jahreskreis
Lesungen: Amos 6,1a.4–7; 1 Timotheus 6,11–16
Der Prophet Amos warnt vor der Illusion des Komforts: Auf Elfenbeinbetten zu liegen, sorglos zu schlemmen und das Leiden anderer zu ignorieren, ist nicht das Leben des Volkes Gottes. Komfort kann leicht zu einer Falle werden, die uns blind macht für das, was wirklich wichtig ist. Der heilige Paulus hingegen ermahnt Timotheus, nach den Schätzen zu streben, die Bestand haben: „Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glaube, Liebe, Geduld und Sanftmut“. Das sind keine Luxusgüter, sondern die Grundlagen des christlichen Lebens, Tugenden, die uns zu Jüngern formen, die Christus widerspiegeln. „Gut für den Glauben zu kämpfen“ hat nichts mit Rivalität zu tun, sondern mit Ausdauer. Es geht darum, täglich gegen Selbstsucht, Selbstzufriedenheit und Ablenkung anzukämpfen, damit wir das ewige Leben erlangen, das wahre Erbe, das uns in Christus versprochen ist. Die Lesungen fordern uns heraus, zu prüfen, ob wir unsere Energie in die Schaffung eines bequemen Lebens oder in den Aufbau eines gläubigen Lebens investieren. Der Weg Christi ist nicht von Leichtigkeit geprägt, sondern von gelebter Liebe, Geduld in der Prüfung und Sanftmut in der Stärke. Das ewige Leben wird nicht durch Besitztümer oder Status gewonnen, sondern durch das Festhalten an dem Einen, der bereits unser Leben ist. Denken wir darüber nach: Konzentriere ich mich mehr darauf, mir ein bequemes Leben aufzubauen, oder strebe ich jeden Tag nach Gerechtigkeit, Hingabe, Glauben, Liebe, Geduld und Sanftmut, damit ich das ewige Leben wirklich erlangen kann?
Don Giorgio