Freitag der 29. Woche im Jahreskreis
Heiliger Antonius Maria Claret, Bischof
Lesungen: Römer 7,18-25a
Das Bekenntnis des heiligen Paulus im Römerbrief fasst den inneren Kampf zusammen, den jeder Gläubige erlebt, die Spannung zwischen dem Wunsch nach dem Guten und der Schwäche der menschlichen Natur. „Ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will.“ Das ist keine Verzweiflung, sondern Ehrlichkeit, ein tiefes Bewusstsein unserer Abhängigkeit von der göttlichen Gnade. Paulus erinnert uns daran, dass unsere Erlösung und Stärke nicht aus Willenskraft kommen, sondern von Jesus Christus, der uns von der Tyrannei der Sünde befreit. Wenn wir unsere Hilflosigkeit anerkennen, öffnen wir die Tür für die Gnade. Der Kampf in uns wird zu einem Ort der Begegnung mit Gottes Barmherzigkeit, nicht zu einem Grund zur Entmutigung. Durch Christus wird Schwäche zum Weg der Verwandlung; das unruhige Herz findet Frieden, wenn es sich dem Erlöser hingibt. Dankbarkeit, nicht Schuld, ist das letzte Wort: „Dank sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!“ Denken wir darüber nach: Wenn ich mit meinen inneren Kämpfen konfrontiert bin, verlasse ich mich dann allein auf meine eigene Kraft, oder wende ich mich in Demut und Dankbarkeit an Christus und vertraue auf seine Gnade, um das zu überwinden, was ich nicht kann?
Don Giorgio
