Freitag der 30. Woche im Jahreskreis
Lesungen: Römer 9,1-5
Die Qualen des heiligen Paulus in der heutigen Lesung offenbaren das Herz eines wahren Missionars, der tief liebt, still leidet und niemals aufhört, auf die Bekehrung anderer zu hoffen. Sein Schmerz entspringt nicht Wut oder Enttäuschung, sondern Liebe: dem Kummer darüber, dass sein eigenes Volk die durch Christus angebotene Erlösung nicht erkennt. Jeder Missionar, jeder Gläubige, der das Evangelium verkündet, kennt dieses Kreuz. Es ist der Schmerz, mitanzusehen, wie Herzen sich der Gnade Gottes verschließen. Doch selbst in dieser Trauer verliert Paulus nicht den Glauben. Er fährt fort, für andere einzutreten, zu lieben und darauf zu vertrauen, dass Gottes Plan der Barmherzigkeit größer ist als der Widerstand der Menschen. Dieser Abschnitt lädt uns ein, denselben mitfühlenden Eifer zu teilen: nicht aus Urteilsvermögen zu beten, sondern aus Tränen; nicht aus Frustration, sondern aus dem Glauben heraus, dass keine Seele außerhalb der Reichweite Gottes ist. Wahre Evangelisierung entsteht aus einem Herzen, das bereit ist, für die Erlösung anderer zu leiden, so wie Christus es getan hat. Denken wir darüber nach: Trage ich in meinem Herzen dieselbe mitfühlende Liebe und geduldige Hoffnung für diejenigen, die weit von Gott entfernt zu sein scheinen, im Vertrauen darauf, dass Seine Barmherzigkeit sie zu Seiner Zeit erreichen kann?
Don Giorgio
