Mittwoch der 31. Woche im Jahreskreis
Lesung: Römer 13,8-10
Der heilige Paulus fasst das Wesen des christlichen Lebens in einem einfachen, aber umfassenden Gebot zusammen: „Seid niemandem etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt.“ Liebe ist keine optionale Tugend, sie ist die Erfüllung des Gesetzes, der Herzschlag jeder authentischen Beziehung zu Gott und zu anderen Menschen. Diese Liebe ist nicht sentimental oder selektiv; sie ist aktiv, selbstlos und treu und spiegelt die Liebe Christi wider, der sich für alle hingegeben hat. Wenn wir lieben, leben wir nicht mehr gebunden an Regeln, sondern geleitet vom Geist der Freiheit, der jedes Gebot in einen Akt der Barmherzigkeit verwandelt. Die Liebe wird zu einer Schuld, die wir niemals vollständig zurückzahlen können, denn sie erneuert sich täglich in Dienst, Vergebung und Verständnis. In Liebe zu leben bedeutet, die Gegenwart Christi in uns wohnen zu lassen und selbst die kleinste Geste zu einem Echo der göttlichen Barmherzigkeit zu machen. Denken wir darüber nach: Lebe ich in dem Bewusstsein, dass die Liebe meine größte und fortwährende Schuld ist, gegenüber Gott, meinem Nächsten und der Welt, die meiner Obhut anvertraut ist?
Don Giorgio
