Donnerstag der 31. Woche im Jahreskreis
Erste Lesung: Römer 14,7-12
Die Worte des heiligen Paulus im Römerbrief erinnern uns an eine tiefe Wahrheit: Unser Leben und unser Tod gehören ganz dem Herrn. „Ob wir leben oder sterben, wir gehören dem Herrn.“ Dieses Bewusstsein sollte uns von der Versuchung befreien, andere zu verurteilen oder auf sie herabzuschauen, denn wir alle werden von derselben Barmherzigkeit getragen und sind dazu bestimmt, vor demselben gerechten und liebenden Gott zu stehen. Das Leben wird heilig, wenn wir es nicht als unser Eigentum betrachten, sondern als Eigentum dessen, der uns erschaffen und erlöst hat. Andere zu verurteilen wird dann zu einem Akt der Vergesslichkeit, denn wir vergessen, dass nur Gott die ganze Geschichte jedes Herzens sieht. Mit diesem Bewusstsein zu leben bedeutet, in Demut und Ehrfurcht zu wandeln und dankbar für das Geschenk der Zugehörigkeit zu sein. Jeder Mensch, dem wir begegnen, ist jemand, für den Christus gestorben und auferstanden ist. Anstelle von Urteilen sind wir zu Mitgefühl aufgerufen; anstelle von Überlegenheit zu Solidarität im Herrn, der alles Leben in seinen Händen hält. Denken wir darüber nach: Lebe ich jeden Tag in dem Bewusstsein, dass mein Leben und das Leben anderer vollständig Gott gehören, und lasse ich zu, dass diese Wahrheit Urteile durch Demut und Liebe ersetzt?
Don Giorgio
