Heiliger Martin von Tours, Bischof
Dienstag der 32. Woche im Jahreskreis
Lesung: Weisheit 2,23–3,9
Das Buch der Weisheit offenbart eine Wahrheit, die im Zentrum allen Glaubens steht: „Diejenigen, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit verstehen, und die Gläubigen werden in Liebe bei ihm bleiben.“ Die Wahrheit zu kennen bedeutet nicht nur, Ideen zu begreifen, sondern dem lebendigen Gott zu begegnen, dessen Wesen Liebe ist. Wenn wir auf ihn vertrauen, wird unser Verständnis gereinigt; wir beginnen, die Realität nicht durch Angst oder Stolz zu sehen, sondern durch das Licht der göttlichen Barmherzigkeit. Der heilige Martin von Tours lebte diese Wahrheit mit heroischer Einfachheit. Seine berühmte Tat, seinen Mantel mit einem Bettler zu teilen, den er später als Christus selbst erkannte, zeigt, dass Liebe der höchste Ausdruck der Wahrheit ist. In einer Welt, die oft von Eigeninteressen getrübt ist, erinnert uns der heilige Martin daran, dass der Glaube keine Abstraktion ist, sondern ein Leben in Gemeinschaft: Auf Gott zu vertrauen bedeutet, so zu lieben, wie er liebt. Diejenigen, die in dieser Liebe bleiben, leben bereits in der Wahrheit, die ewig währt. Denken wir darüber nach: Erlaube ich meinem Glauben, mich in die Wahrheit der Liebe zu führen, Gottes Gegenwart in anderen zu sehen und darauf zu vertrauen, dass jede Tat der Nächstenliebe seine ewige Wahrheit offenbart?

Don Giorgio