Gründonnerstag
Erste Lesung Apostelgeschichte 3,11-26
An diesem Gründonnerstag konfrontiert uns die erste Lesung aus der Apostelgeschichte mit der erstaunlichen Barmherzigkeit Gottes. Petrus, der nach der Heilung des Lahmen zu den Menschen spricht, zögert nicht, ihnen die Wahrheit ins Gesicht zu sagen: „Ihr habt den Heiligen und Gerechten ausgeliefert … ihr habt den Urheber des Lebens getötet.“ Und doch offenbart er im selben Atemzug die unermessliche Tiefe der göttlichen Barmherzigkeit: „Dieser Jesus, der abgelehnt und gekreuzigt wurde, ist von den Toten auferstanden.“ Die Auferstehung ignoriert unsere Sünde nicht, sondern verwandelt sie; sie rechtfertigt unseren Verrat nicht, sondern offenbart, dass selbst unsere schlimmsten Fehler den Plan Gottes nicht vereiteln können. Der Sieg Jesu über den Tod – die ultimative Folge der Sünde – ist nicht nur eine Umkehrung der Tragödie, sondern ein strahlendes Zeichen dafür, dass dort, wo einst die Sünde herrschte, nun die Gnade überreichlich vorhanden ist. Das ist das Paradoxon im Herzen von Ostern: Wir, die wir das Leben selbst abgelehnt haben, erhalten nun neues Leben. Der auferstandene Christus kommt nicht, um zu verurteilen, sondern um wiederherzustellen, um uns aus der Lähmung der Schuld und Verzweiflung zu befreien und uns wieder auf den Weg der Gerechtigkeit zu führen. Es ist ein Aufruf zur Umkehr, zur Rückkehr zu Gott, nicht in Scham, sondern in Vertrauen. Jede Wunde, jeder Fehltritt, jede Verleugnung wird in seinen Händen zu einem Ort der Erlösung. Jesus ist nicht nur in Herrlichkeit auferstanden, sondern inmitten unserer Geschichte, wo er weiterhin Herzen verwandelt, Würde wiederherstellt und uns mit dem Vater versöhnt. In diesem Licht ist Ostern nicht nur eine Jahreszeit, sondern eine tägliche Entscheidung – mit Christus aufzuerstehen, auf seinen Wegen zu gehen und seine Auferstehung in uns wirken zu lassen, einen Akt des Glaubens und der Vergebung nach dem anderen. Denken wir darüber nach: Ostern ist eine Einladung zu glauben, dass nichts, was wir getan haben, uns außerhalb der Reichweite der göttlichen Barmherzigkeit stellen kann.

Don Giorgio