Donnerstag der 12. Woche im Jahreskreis Erste Lesung Genesis 16,1-12.15-16 Die Geschichte von Hagar erinnert uns daran, dass Gott unserem Schmerz gegenüber niemals gleichgültig ist, egal wie vergessen oder ausgegrenzt wir uns fühlen. Ausgestoßen und allein in der Wildnis begegnet Hagar dem Gott, der sieht – El Roi – einem Gott, der ihre Schreie hört und Worte der Verheißung für sie und ihr Kind spricht. Ihre Erfahrung ist eine kraftvolle Gewissheit, dass der Herr selbst in Momenten der Verlassenheit, Verwirrung oder Ungerechtigkeit mit Mitgefühl und Zielstrebigkeit nahe ist. Er sieht nicht nur aus der Ferne; er greift ein, gibt uns unsere Würde zurück und bietet eine Zukunft. Hagars Begegnung fordert uns heraus zu glauben, dass kein Leid unbemerkt bleibt und dass göttliche Aufmerksamkeit selbst die trostlosesten Orte des menschlichen Herzens erreicht. Lasst uns nachdenken: Glaube ich wirklich, dass Gott mich sieht und meine Schreie hört, selbst in den Momenten, in denen ich mich am einsamsten oder übersehen fühle?
Don Giorgio