Heiliger Callistus, Papst, Märtyrer
Dienstag der 28. Woche im Jahreskreis
Römer 1,16-25
Die Worte des heiligen Paulus an die Römer erinnern uns daran, dass die tiefste Form der Blindheit nicht die Unkenntnis Gottes ist, sondern die Weigerung, sein Wirken in allen Dingen anzuerkennen. Wenn Menschen Gott kennen, ihn aber nicht ehren oder ihm danken, verdunkelt sich ihr Herz – nicht weil Gott sich versteckt, sondern weil sie sich seinem Licht verschließen. Jeder Augenblick des Lebens, jeder Atemzug, jede Schönheit in der Schöpfung ist eine Einladung zur Dankbarkeit, ein Zeichen, das uns zurück zum Schöpfer führt. Aber wenn wir uns selbst in den Mittelpunkt stellen, wird die Vernunft verzerrt und das Leben verliert seinen Sinn. Wahre Weisheit beginnt mit Ehrfurcht und Dankbarkeit, mit der Erkenntnis, dass alles, was wir haben und sind, aus Gottes Liebe hervorgeht. Dankbarkeit ordnet unseren Geist neu und stellt die Klarheit der Seele wieder her; sie verwandelt das tägliche Leben in Anbetung. Ohne Gott zu erkennen zu leben bedeutet, im Schatten zu leben, aber seine Gegenwart in allem zu sehen bedeutet, in Freude und Wahrheit zu wandeln. Denken wir darüber nach: Ehre und danke ich Gott bewusst für seine Gegenwart in meinem täglichen Leben, oder habe ich zugelassen, dass Stolz und Selbstgenügsamkeit mein Bewusstsein für seine Hand in allen Dingen trüben?
Don Giorgio
