Dienstag der 29. Woche im Jahreskreis
Lesung: Römer 5,12, 15, 17-21
Der heilige Paulus offenbart das Herzstück des Evangeliums in einer tiefgründigen Wahrheit: Wo einst die Sünde herrschte, regiert nun die Gnade durch Jesus Christus. Durch den Ungehorsam eines einzigen Menschen geriet die Menschheit in den Schatten des Todes, aber durch den Gehorsam Christi strömen Leben und Gerechtigkeit in unermesslichem Maße über. Gnade ist nicht einfach Gottes Vergebung – sie ist sein Leben selbst, das er mit uns teilt und das unsere Schwäche in Heiligkeit und unsere Schuld in einen Neuanfang verwandelt. Diese Herrschaft der Gnade ist nicht fern oder abstrakt; sie ist eine gegenwärtige Realität, die sich in jedem Herzen entfaltet, das für Christus offen ist. Wenn wir zulassen, dass seine Gerechtigkeit unsere Entscheidungen leitet, wird die Gnade zur bestimmenden Kraft unseres Lebens und führt uns zum ewigen Leben. Jeder Tag wird zu einer Gelegenheit, unter dieser Herrschaft zu leben und die Barmherzigkeit über den Stolz, die Liebe über die Selbstsucht und den Frieden über die Angst triumphieren zu lassen. Denken wir darüber nach: Erlaube ich der Gnade Christi, in meinem Herzen und meinen Handlungen zu herrschen, oder lasse ich immer noch Sünde, Angst oder Selbstvertrauen mein Leben beherrschen?
Don Giorgio
