Dienstag der 34. Woche im Jahreskreis
Heilige Katharina von Alexandrien, Jungfrau und Märtyrerin
Lesung: Daniel 2,31-45
Die Vision in Daniel 2 erinnert uns daran, dass ein Herz, das Gott nahe ist, fähig wird, das zu sehen, was Gott offenbaren möchte. Daniel verlässt sich nicht auf seine eigene Intelligenz, um den Traum des Königs zu deuten, sondern wendet sich dem Gebet, der Demut und dem Vertrauen zu – und Gott eröffnet ihm eine Klarheit, die keine menschliche Weisheit erreichen könnte. Diejenigen, die sich dem Herrn nähern, beginnen, die Realität so zu sehen, wie sie wirklich ist: Königreiche entstehen und vergehen, menschliche Macht verblasst, aber das Reich, das Gott errichtet, bleibt für immer bestehen. Die heilige Katharina von Alexandria lebte dieselbe spirituelle Einsicht – indem sie durch Reinheit des Herzens und Liebe zur Wahrheit Gott nahe blieb, erkannte sie Realitäten, die selbst die Gelehrten ihrer Zeit nicht begreifen konnten. Ihre Weisheit verwirrte die Mächtigen, weil sie aus der Nähe zu dem Einen kam, der die Weisheit selbst ist. Wenn wir durch Gebet, Treue und Offenheit in Gott verwurzelt bleiben, wird unser Blick gereinigt: Wir erkennen, was wichtig ist, erkennen, was vergänglich ist, und sehen Gottes Hand, die die Geschichte und unser Leben leitet. Gott nahe zu sein bedeutet, mit einer Klarheit zu leben, die Angst in Vertrauen und Unsicherheit in Zielstrebigkeit verwandelt. Denken wir darüber nach: Bleibe ich Gott nahe genug, dass mein Herz wahrnehmen kann, was er mir zeigen möchte, oder trüben Ablenkungen und Selbstvertrauen meine spirituelle Sicht?

Don Giorgio