Heiliger Karl Borromäus, Bischof
Dienstag der 31. Woche im Jahreskreis
Lesungen: Römer 12,5-16ab
Das Bild des heiligen Paulus von der Kirche als einem Leib mit vielen Gliedern ist sowohl schön als auch anspruchsvoll. Jeder von uns ist auf einzigartige Weise begabt, doch unsere Gaben finden ihren Zweck nur dann, wenn sie in Liebe für die Einheit und das Wachstum des Ganzen eingesetzt werden. „Wir sind ein Leib in Christus“, schreibt Paulus und beschreibt, wie das konkret aussieht: aufrichtige Liebe, gegenseitige Zuneigung, Geduld in Schwierigkeiten, Ausdauer im Gebet, Großzügigkeit und Gastfreundschaft. Das ist nicht nur ein moralischer Ratschlag, sondern der Rhythmus des christlichen Lebens, in dem Vielfalt durch den Heiligen Geist zu Harmonie wird. Der heilige Karl Borromäus verkörperte diese Vision durch seine unermüdliche Seelsorge und brachte Reformen, Bildung und Mitgefühl in eine gespaltene Kirche. Er erinnert uns daran, dass Einheit nicht Gleichförmigkeit ist, sondern die Frucht der Liebe, die Unterschiede umfasst. Wenn wir so leben, inbrünstig im Geist und bereit, zuerst zu lieben, wird der Leib Christi zu einem lebendigen Zeugnis für die Welt von Gottes Güte und Barmherzigkeit. Denken wir darüber nach: Nutze ich die Gaben, die Gott mir gegeben hat, um durch Liebe, Geduld und Dienst Einheit im Leib Christi zu schaffen, oder lasse ich zu, dass Stolz und Gleichgültigkeit die Harmonie dieser göttlichen Familie schwächen?
Don Giorgio
