Das Königtum Jesu gibt uns eine völlig andere Vorstellung von Macht. Macht, machtlos zu sein, um zu dienen. Nach menschlichem Verständnis bedeutet Macht oft Dominanz, Kontrolle und die Fähigkeit, den eigenen Willen durchzusetzen. Aber Jesus offenbart eine Macht, die paradox ist: die Macht, machtlos zu werden, um anderen zu dienen. Dies ist kein Verzicht auf Stärke, sondern ein bewusster Akt der Liebe, der Demut und der Selbstaufopferung. In Jesu Modell des Königtums geht es bei der Macht nicht mehr um Autorität über andere, sondern um die Fähigkeit, andere aufzurichten. Es geht um die Kraft, niederzuknien und die Füße zu waschen, um den Mut, die Ausgegrenzten zu umarmen, und um die Bereitschaft, um der Liebe und der Gerechtigkeit willen zu leiden. Dieses dienende Königtum lädt uns zu einem neuen Verständnis von Größe ein – nicht als Erreichen von Status oder Anhäufung von Einfluss, sondern als Hingabe des eigenen Lebens für andere. Das Beispiel Jesu ermutigt uns, unsere eigenen Beziehungen zur Macht neu zu gestalten. Es fordert uns heraus, Einfluss nicht als ein Privileg zu betrachten, das man ausnutzen kann, sondern als eine Gelegenheit, zu dienen. Dieses Konzept verwandelt Führung in einen Akt der Haushalterschaft, bei dem die Macht nach außen gerichtet ist, um zu segnen, zu heilen und zu erheben. Wenn wir uns dieses Modell zu eigen machen, finden wir ein tieferes Gefühl von Sinn und Erfüllung und entdecken, dass wahre Macht Liebe ist, die sich im Dienst ausdrückt. Macht ist die Macht zu dienen.
Don Giorgio