Sonntag im Jahreskreis
Erste Lesung 1 Samuel 26:2,7-9,11-13,22-23
„Heute hat der Herr dich in meine Gewalt gegeben, aber ich wollte meine Hand nicht gegen den Gesalbten des Herrn erheben“. Die erste Lesung enthält eine tief greifende Lektion über den verantwortungsvollen Umgang mit Macht und die moralische Integrität, die sie erfordert. Als David König Saul ausgeliefert ist, erkennt er, dass die Möglichkeit, dem Gesalbten des Herrn zu schaden, kein Freibrief für Gewalt oder Rache ist, sondern eine Prüfung seines Charakters und seiner Ehrfurcht vor Gottes Willen. Davids Weigerung, die Hand gegen Saul zu erheben, lehrt uns, dass Macht und Möglichkeiten nicht zum Eigennutz oder zum Schaden anderer gegeben werden, sondern um Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und die Würde eines jeden Menschen zu wahren. Wahre Stärke liegt in der Zurückhaltung, im Respekt vor der Heiligkeit des Lebens und in der Verpflichtung, Gutes zu tun, auch wenn die Umstände das Gegenteil rechtfertigen könnten. Dieser Moment in der Heiligen Schrift fordert uns auf, darüber nachzudenken, wie wir den Einfluss und die Möglichkeiten nutzen, die uns anvertraut sind – sei es in der Führung, in Beziehungen oder in täglichen Begegnungen – und stets Integrität über Impulsivität und Mitgefühl über Kontrolle zu stellen. Lassen Sie uns darüber nachdenken: Wie nutze ich die Macht und die Möglichkeiten, die mir anvertraut sind – versuche ich, anderen zu dienen und sie zu erheben, oder bin ich versucht, aus Eigennutz oder Groll zu handeln?
Don Giorgio