Der heilige Antonius von Padua, Priester, Kirchenlehrer Freitag der 10. Woche im Jahreskreis Erste Lesung – 2. Korinther 4,7-15 Das Fest des heiligen Antonius von Padua erinnert uns eindringlich an das Geheimnis göttlicher Kraft, die in menschlicher Schwäche verborgen liegt. In der heutigen Lesung aus dem 2. Korintherbrief spricht der heilige Paulus klar und deutlich: „Wir sind nur die irdenen Gefäße, die diesen Schatz enthalten, um deutlich zu machen, dass diese überwältigende Kraft von Gott und nicht von uns kommt.“ Dieses Paradoxon liegt im Herzen des christlichen Lebens. Wir leben umgeben von Prüfungen, belastet von Leid, vielleicht sogar verraten oder verstoßen von denen, denen wir vertrauten, doch wir sind nie verlassen. Die Kraft, die uns trägt, entspringt nicht menschlicher Anstrengung oder Widerstandskraft, sondern dem lebendigen Gott, der in uns wohnt. Auch der heilige Antonius, bekannt für seine Beredsamkeit und Weisheit, blieb von den Lasten des Lebens nicht verschont. Doch er ließ zu, dass Gottes Wort so tief in ihm Wurzeln schlug, dass selbst sein Kummer zu fruchtbarem Boden für Wunder und Hoffnung wurde. Er verstand, dass wir, wenn wir Jesu Tod, seine Ablehnung, sein Schweigen und sein Kreuz in unserem Leib tragen, auch zulassen, dass sein auferstandenes Leben durch uns offenbar wird. Das ist keine poetische Übertreibung; es ist eine spirituelle Wahrheit, die aus Leiden und Glauben geboren wurde. Wenn wir uns von allen Seiten bedrängt fühlen, von familiären Wunden, Liebeskummer oder inneren Kämpfen erdrückt, können wir uns daran erinnern, dass der Tonkrug zwar zerbrechen mag, der Schatz darin aber ewig ist. Der heilige Antonius lehrt uns, diesem göttlichen Paradoxon zu vertrauen: dass Gott in unserer größten Verletzlichkeit am mächtigsten ist. Seine Gnade verlässt uns nie, selbst wenn Antworten weit entfernt scheinen oder die Kraft versagt. Und so machen wir weiter, nicht indem wir unsere Schwierigkeiten leugnen, sondern im tiefen Bewusstsein, dass das Auferstehungsleben Christi bereits in uns wirkt. Lasst uns nachdenken. Durch unser in Gemeinschaft mit ihm dargebrachtes Leiden überleben wir nicht nur, sondern werden zu Gefäßen, durch die sein Licht andere erreicht.
Don Giorgio