Freitag der 22. Woche im Jahreskreis
Heilige Teresa von Kalkutta (Mutter Teresa)
Erste Lesung Kolosser 1,15-20
In der heutigen Lesung schenkt uns der heilige Paulus eine der tiefgründigsten christologischen Hymnen des Neuen Testaments: Christus ist „das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung … Durch ihn und für ihn ist alles geschaffen.“ Hier wird das Geheimnis Christi offenbart. Er ist nicht nur der Erlöser der Welt, sondern auch ihr Ursprung und Mittelpunkt. Das Universum selbst hält in ihm zusammen; die Schöpfung hat in ihm ihren Sinn und ihre Bestimmung. Doch dieser kosmische Christus ist auch der gekreuzigte Christus, der alle Dinge durch das Blut seines Kreuzes versöhnt. Die Kirche als sein Leib bezieht ihr Leben aus ihm, der das Haupt ist, und stellt so sicher, dass ihre Mission untrennbar mit seiner Person verbunden ist. An diesem Tag gedenken wir der heiligen Teresa von Kalkutta, die diese Wahrheit in radikaler Einfachheit gelebt hat: Sie sah Christus in den Ärmsten der Armen und diente ihm in den Gebrochenen und Verlassenen. Christus als Haupt der Kirche zu betrachten, ist keine abstrakte Theologie, sondern ein Aufruf, anzuerkennen, dass alles, unser Glaube, unser Dienst, unsere Hoffnung, von ihm ausgeht und zu ihm zurückkehren muss, denn in ihm „hat die ganze Fülle gerne gewohnt“. Denken wir darüber nach: Erkenne ich Christus wirklich als das Haupt und Zentrum der gesamten Schöpfung und der Kirche an und lasse ich mein Leben, meinen Dienst und meine Hoffnung von ihm ausgehen und zu ihm zurückkehren?
Don Giorgio