Montag der 5. Osterwoche
Erste Lesung Apostelgeschichte 14,5-18
Die Osterzeit ruft uns nicht nur dazu auf, Wunder zu bezeugen, sondern auch zu erkennen, welches Geheimnis hinter ihnen steckt. In der Apostelgeschichte heilt Paulus einen Mann, der von Geburt an gelähmt ist. Die Menschen sind von diesem sichtbaren Wunder so erstaunt, dass sie Paulus und Barnabas für Götter in Menschengestalt halten. Aber die Apostel zerreißen ihre Kleider vor Trauer und fordern die Menge auf, über das Wunder hinauszuschauen – auf den wahren und lebendigen Gott, der zwar unsichtbar ist, aber ständig gegenwärtig ist, das Universum erhält und durch das stille Zeugnis der Schöpfung und die frohe Botschaft der Erlösung spricht. Diese Episode erinnert uns daran, dass Wunder nicht dazu dienen, unsere Sinne zu fesseln, sondern unseren Glauben zu stärken; nicht, um uns an das Sichtbare zu binden, sondern um uns für die Gegenwart des unsichtbaren Gottes zu sensibilisieren, der durch die Auferstehung Christi für immer den Schleier zwischen Himmel und Erde durchbrochen hat. An Ostern geht es nicht nur um die Herrlichkeit des auferstandenen Herrn, die sich den Augen der Jünger offenbart, sondern auch um die immerwährende Einladung, mit den Augen des Glaubens zu sehen – nicht nur zu glauben, weil wir etwas sehen, sondern weil die Wahrheit, dass die Liebe den Tod besiegt hat und nun in uns lebt. Denken wir darüber nach: Ostern ist die Einladung, über das Sichtbare hinauszugehen, an den unsichtbaren Gott zu glauben, der durch die Auferstehung Christi seine lebendige Gegenwart offenbart und uns aufruft, im Glauben zu wandeln, nicht im Schauen.

Don Giorgio