Heiliger Johannes Maria Vianney, Priester
Montag der 18. Woche im Jahreskreis
Erste Lesung: Numeri 11,4-15
Die heutige Lesung aus dem Buch Numeri offenbart die menschliche Neigung, sich eher auf das zu konzentrieren, was fehlt, als auf die Gaben, die Gott uns bereits geschenkt hat. Die Israeliten, obwohl sie aus der Sklaverei befreit worden waren und durch Manna vom Himmel versorgt wurden, jammern nach Fleisch, geblendet von Unzufriedenheit und Begierde. Im Gegensatz dazu werden wir an diesem Festtag des Heiligen Johannes Maria Vianney an eine tiefere theologische Wahrheit erinnert: Die Gnade ist immer ausreichend, denn Gott selbst ist unser Anteil. Der heilige Johannes Vianney, bekannt für seine Demut und seinen unermüdlichen Dienst der Versöhnung, lebte nicht, indem er beklagte, was fehlte, sondern indem er sich an der immer gegenwärtigen Gabe der vergebenden Liebe Christi erfreute. Sein Leben lehrt uns, dass, wenn wir uns in Gottes Gnade verwurzeln, unsere unruhigen Sehnsüchte still werden und wir erkennen, dass die göttliche Barmherzigkeit unsere wahre Nahrung ist. Dieser Übergang von der Klage zur Dankbarkeit spiegelt das Herzstück der christlichen Theologie wider: Bei der Erlösung geht es nicht darum, was uns fehlt, sondern darum, die reichhaltige Gnade, die bereits in Christus ausgegossen wurde und jeden Hunger der Seele stillt, anzunehmen und in ihr zu leben. Denken wir darüber nach: Konzentriere ich mich mehr auf das, was mir in meinem Leben fehlt, oder erkenne ich die reichhaltige Gnade und vergebende Liebe Christi, die bereits gegenwärtig ist, an und bin ich dafür dankbar?
Don Giorgio