Heilige Teresa Benedicta vom Kreuz (Edith Stein), Jungfrau, Märtyrerin
Samstag der 18. Woche im Jahreskreis
Samstag, Gedenktag der seligen Jungfrau Maria
Erste Lesung: Deuteronomium 6,4-13
Die heutige Lesung führt uns in die mystische Tiefe dessen, was es bedeutet, ganz und gar in das Wort Gottes eingetaucht zu leben. Mose fordert das Volk auf, die Gebote nicht nur zu hören, sondern sie sich ins Herz schreiben zu lassen, sie in die tiefste Stelle der Seele zu gravieren, wo Gott und der menschliche Geist sich begegnen. Das ist nicht bloßes Auswendiglernen, sondern ein ständiges Verweilen, bei dem das Wort unsere Gedanken formt, wenn wir ruhen, unsere Schritte leitet, wenn wir gehen, uns in der Nacht begleitet und mit uns am Morgen erwacht. Es an unsere Hände zu binden bedeutet, jede Handlung aus der göttlichen Wahrheit heraus fließen zu lassen; es auf unsere Stirn zu binden bedeutet, den Verstand mit Gottes Weisheit erleuchten zu lassen. Die heilige Teresa Benedicta vom Kreuz, deren Leben von Kontemplation und Opferbereitschaft geprägt war, verkörperte diese mystische Vereinigung mit dem Wort, indem sie es durch Studium, Gebet, Leiden und schließlich durch das Martyrium verwirklichte. Ein solches Leben offenbart, dass das Wort kein Text ist, den man liest, sondern eine lebendige Gegenwart, in der man wohnt, bis unser ganzes Wesen zu einer Wohnstätte wird, in der Gottes Stimme ständig spricht und sein Licht niemals erlischt. Denken wir darüber nach: Ist das Wort Gottes so tief in mein Herz geschrieben, dass es meine Gedanken, Handlungen und mein ganzes Wesen in jedem Augenblick meines Lebens prägt?

Don Giorgio