1. 33. Sonntag im Jahreskreis
    Lesungen: Maleachi 3,19–20a; 2 Thessalonicher 3,7–12
    Die Lesungen dieses Sonntags bieten ein eindrucksvolles Gleichgewicht zwischen Gottes gnädiger Verheißung und unserer menschlichen Verantwortung. Maleachi spricht von „der Sonne der Gerechtigkeit mit ihren heilenden Strahlen”, die für alle aufgeht, die den Herrn fürchten – ein strahlendes Bild der Barmherzigkeit Gottes, die wiederherstellt, heilt und Ganzheit bringt, wo Zerbrochenheit war. Gottes Gerechtigkeit ist keine Strafe für die Gläubigen, sondern Licht, das die Seele erneuert. Der heilige Paulus erinnert uns jedoch daran, dass dieses heilende Licht uns nicht von unseren Anstrengungen entbindet, sondern uns vielmehr stärkt, verantwortungsbewusst zu leben. Er warnt vor Faulheit und Unordnung und betont, dass der Glaube die Art und Weise prägen muss, wie wir arbeiten, essen und unser tägliches Leben gestalten. Mit anderen Worten: Gott lässt seine heilenden Strahlen auf uns scheinen, nicht um uns passiv zu machen, sondern um uns zu befreien, damit wir fleißig, dankbar und zielstrebig leben können. Wenn göttliche Gerechtigkeit auf menschliche Verantwortung trifft, wird das Leben zu einer Zusammenarbeit mit Gott, in der Gnade zu Anstrengung inspiriert und Anstrengung zu einem Zeugnis unserer Liebe zu ihm wird. Denken wir darüber nach: Nehme ich Gottes heilendes Licht so an, dass es meine täglichen Gewohnheiten verändert und meine Arbeit, meine Disziplin und meine Lebensweise zu einer echten Antwort auf seine Gnade macht?

Don Giorgio