1. 30. Sonntag im Jahreskreis
    Lesungen: Sirach 35,12–14.16–18; 2 Timotheus 4,6–8.
    Die Lesungen dieses Sonntags erinnern uns daran, dass es beim Gebet nicht um Macht oder Prestige geht, sondern um Demut und Glauben. Sirach lehrt, dass das Gebet der Demütigen „die Wolken durchdringt“ und direkt zum Herzen Gottes gelangt, während der heilige Paulus am Ende seines Lebens Zeugnis ablegt von einem Glauben, der alle Prüfungen überstanden hat: „Der Herr stand mir bei und gab mir Kraft.“ Zusammen zeigen diese Passagen, dass Gott nicht auf die Stolzen hört, sondern auf diejenigen, die sich ihm in Wahrheit, Abhängigkeit und Beharrlichkeit nähern. Das in Demut verwurzelte Gebet wird zu einem Akt der Hingabe, zu einer Erkenntnis, dass unsere Kraft allein vom Herrn kommt. Wenn wir so beten, entdecken wir, dass Gott uns nicht nur hört, sondern uns auch stärkt und Schwäche in Zuversicht und Einsamkeit in Gemeinschaft verwandelt. Wahrer Glaube steht fest, nicht weil er Schwierigkeiten vermeidet, sondern weil er seinen Anker in der unerschütterlichen Liebe Gottes findet, der die Seinen niemals im Stich lässt. Denken wir darüber nach: Bete ich mit Demut und Vertrauen und lasse Gott in jeder Situation meine Stärke sein, oder verlasse ich mich selbst in meinem Gebet zu sehr auf mich selbst?

Don Giorgio