Mittwoch der 33. Woche der gewöhnlichen Zeit
Evangelium Lukas 19:11-28
Dann kam der andere und sagte: „Herr, hier ist dein Pfund. Ich habe es in einem Leinentuch aufbewahrt, weil ich mich vor dir fürchtete; denn du bist ein strenger Mann: Du hebst auf, was du nicht hingelegt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.“ Dieser Abschnitt aus dem Lukasevangelium, der oft als das Gleichnis von den zehn Minen bezeichnet wird, liefert eine tiefgründige Reflexion über den Umgang mit den Gaben und Talenten, die uns von Gott anvertraut wurden. Der Diener in dieser Geschichte, der seine Mina versteckt, tut dies aus Angst, weil er den Charakter seines Herrn falsch einschätzt. Er nimmt seinen Herrn als hart und fordernd wahr, was ihn dazu veranlasst, eher aus Selbstschutz als aus treuer Haushalterschaft zu handeln. Unsere Vorstellung von Gott hat großen Einfluss darauf, wie wir unseren Glauben leben und unsere Gaben einsetzen. Wenn wir Gott als distanziert, anspruchsvoll oder unversöhnlich wahrnehmen, zögern wir vielleicht, Risiken einzugehen, unserer Bestimmung nachzukommen oder sogar die Talente zu kultivieren, die uns gegeben sind. Dies führt zu einer Art geistiger Stagnation – wir begraben unser Potenzial, anstatt es wachsen und Früchte tragen zu lassen. Das Gleichnis stellt diese Sichtweise jedoch in Frage, indem es zeigt, dass Gott als der Herr seinen Dienern Ressourcen anvertraut, nicht um sie zu bestrafen, sondern damit sie aufblühen und ihre Gaben vervielfältigen können. Ein wahres Verständnis des Charakters Gottes – eines liebenden, großzügigen und gerechten Gottes – sollte Vertrauen und Handeln hervorrufen. Wenn wir im Glauben handeln, können selbst kleine Anstrengungen zu bedeutenden Ergebnissen führen. Im Wesentlichen ermutigt dieses Gleichnis zur Selbstreflexion über unsere Überzeugungen über Gott und darüber, wie diese Überzeugungen unser Handeln prägen. Es lädt uns ein, auf Gottes Güte zu vertrauen, unsere Talente mutig einzusetzen und uns an seinen Zielen zu orientieren. Wenn wir das tun, ehren wir nicht nur den Geber der Gaben, sondern tragen auch zum Wachstum seines Reiches bei. Lassen Sie uns nachdenken: Wie beeinflusst meine Vorstellung von Gott die Art und Weise, wie ich meine Gaben einsetze und die mir anvertrauten Möglichkeiten angehe?
Don Giorgio