Dienstag der 19. Woche im Jahreskreis
Heilige Johanna Franziska von Chantal, Ordensfrau
Erste Lesung Deuteronomium 31,1-8
Die heutige Lesung erinnert uns daran, dass es in jedem Bereich unseres Lebens, sei es in der Kirche, in unseren Familien oder in der Gesellschaft, unsere vorrangige Aufgabe ist, dem Herrn die Führung zu überlassen. Moses, der sich dem Ende seiner Mission nähert, vertraut das Volk der Führung Gottes an und bekräftigt, dass es der Herr ist, der vor ihnen hergeht, bei ihnen bleibt und sie niemals verlassen wird. Dies ist eine tiefe Wahrheit: Das Leben und die Sendung der Kirche hängen nicht allein von den Fähigkeiten oder der Langlebigkeit eines einzelnen Führers ab, sondern von der beständigen Gegenwart und dem Wirken Gottes in seinem Volk. Unsere persönlichen Aufgaben, egal wie bedeutend oder unbedeutend sie auch sein mögen, sind immer Teil von etwas Größerem, nämlich dem sich entfaltenden Wirken Gottes in der Geschichte. Diese Realität zu leben bedeutet, unsere Verantwortung mit Demut anzunehmen, in dem Wissen, dass Führung im christlichen Sinne ein Dienst ist, der in dem Vertrauen verwurzelt ist, dass Gott selbst seine Kirche leitet. In der Familie, in der Pfarrei und in der Gesellschaft ist unser Zeugnis am authentischsten, wenn wir im Glauben voranschreiten, nicht um den Weg zu kontrollieren, sondern um treu den Weg zu gehen, den er bereitet. Denken wir darüber nach: Lasse ich in den Rollen, die ich in meiner Familie, meiner Gemeinschaft und in der Kirche innehabe, wirklich den Herrn führen, oder versuche ich, die Dinge nach meinen eigenen Plänen zu lenken?
Don Giorgio