Dienstag der 2. Woche der Fastenzeit
Der heilige Gregor von Narek, Abt und Kirchenlehrer
Evangelium – Matthäus 23,1-12
„Alles, was sie tun, tun sie, um Aufmerksamkeit zu erregen“. Jesus spricht heute von einer Herausforderung, die unserem geistlichen Leben innewohnt. Alle unsere geistlichen Aktivitäten können von dieser Gefahr motiviert sein. Jesus weist auf diese Gefahr hin. Im Volk Gottes wurden so viele Bräuche und Traditionen entwickelt, um die Gebote des Gesetzes zu befolgen, das das Zeichen der Beziehung zu Gott ist. All diese Gebote und die darauf folgenden Traditionen und Bräuche sind aus den Geboten des Herrn entstanden, die das Zeichen des Bundes zwischen Gott und seinem Volk sind. Alles war also auf diese Beziehung ausgerichtet. Doch allmählich verlagerte sich die Aufmerksamkeit vom Bund auf das eigene Leben. Die Aufmerksamkeit verlagerte sich von der Beziehung zu Gott auf sich selbst. So wurde jedes Gebet und jeder Brauch ein Instrument, um die Aufmerksamkeit auf sich selbst zu lenken. Das ist gefährlich für unser geistliches Leben. Denn in dieser Art von geistlichem Leben tun wir jedes Gebet, jede Heilige Messe, jeden Rosenkranz, um die Aufmerksamkeit auf uns selbst zu lenken und nicht, um in unserer Beziehung zu Gott zu wachsen. Lasst uns nachdenken: Die Fastenzeit ist die Zeit, in der wir sicherstellen müssen, dass unsere geistlichen Aktivitäten nicht dazu dienen, die Aufmerksamkeit der anderen auf uns zu lenken.